Sonntag, 7. Juli 2013

Von der (nur) Duldung zur Gleich-Wertigkeit

Nachtrag vom 16.02.2014, den *ich diesem Beitrag nun voran stelle, weil es eine wunderbare Bestätigung*meiner Sätze hier ist, von einem anerkannt Grossen. 

In der heutigen Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, im Feuilleton, Seite 37, lese *ich einen Artikel von Stefan Niggemeier, mit der Überschrift:
Das Ende der Toleranz.
Darin zitiert der Autor einen Satz von Johann Wolfgang Goethe, aus den "Maximen und Reflexionen", mit dem Wortlaut: Toleranz sollte eigentlich nur eine vorübergehende Gesinnung sein: Sie muss zur Anerkennung führen. Dulden heisst beleidigen. 
Warum las *ich das nicht vor dem Schreiben dieses Beitrags, dann hätte *ich das Schreiben gespart. Aber gut, lesen Sie selbst.

Ab hier der ursprüngliche Beitrag vom 07.07.2013.

Keine Ahnung, aber *ich weiss wirklich nicht, worauf meine Idee der völligen Aufgabe jeglicher Toleranz herkommt?; *ich bin völlig überfragt, habe so viel gelesen und studiert und wandere darin herum, inzwischen ohne bewusste Namensnennung oder auch Namens-Gebung, also kann *ich wirklich nicht mehr genau identifizieren, ob dieser Gedanke, dieser Satz da, jene Vorstellung hier, vielleicht über Sartre zu mir gelangt ist, oder aus Foucault heraus zu *mir gekommen ist, oder auch von Moses, Jesus, ... Halt!, die ganzen Griechen, Chinesen und Römer habe *ich beinahe vergessen und Alle, welche DaZwischen alle noch so waren; wen möchte *ich denn da auf keine Fall unerwähnt lassen, Molière vielleicht, Galilei, Beethoven, Lavoisier, Euler, Queneau, Schwitters?, ach, *ich weiss es wirklich nicht, irgendwo her auf jeden Fall, kommt die Idee und der Wunsch, in einem weiteren Schritt der Selbst-Entwicklung auf diese - Verzeihung - Scheiss Toleranz zu pfeiffen, so wie *ich das gerade tue.

Vorwegg ein kleiner ExKurs in die sprachliche Herkunft (Etymologie) der Duldung:

Aus dem Herkunfts-Duden, 2. Aufl. 1997.

dulden:
Das Verb (mhd., ahd. 'dulten') ist eine südwestdt. Neubildung des 8. Jh.s zu dem Verbalabstraktum ahd. '[gi]dult', das seinerseits zu dem im Dt. untergegangenen gleichbed. gemeingermanischen Verb mhd. 'doln', ahd. 'dolên', got. 'pulan', engl. 'to thole' gehört. Dies ist verwandt mit lat. 'tolerare' = "[er]tragen", griech. 'tlênai' = "ertragen", griech. 'télos' = Auferlegung; Zahlung, Steuer und auch Ziel, Grenze" (Ursprung von "Zoll") und geht auf die IndoEuropäische Wurzel '*tel[ə]-' = "aufheben, wägen, tragen; dulden" zurück.
Das Verb 'dulden' wurde zunächst im christlichen Sinne von "Leid auf sich nehmen, Schweres ertragen" gebraucht, wofür heute 'erdulden' gebräuchlicher ist, dann auch in den Bedeutungen "ohne Widerspruch zulassen, nachsichtig gelten lassen".

Soweit der Duden.

Mir geht das auf die Nerven.
Macht mich ganz Nervös: ertragen zu müssen. Dulden zu müssen, was so um mich herum passiert, genauso auch, was so in mir passiert, all das habe ich bisher ertragen. Ertragen müssen. Eine Geduld habe ich dafür aufgebracht, die so gross war, dass ich bei soviel Duldung fast zusammengebrochen bin, weil das AllEs und All-Es zuviel war, mich und auch noch all das Drummherum tragen zu müssen, aufheben zu wollen, all dieses abzuwägen, was so ist. Sie denken jetzt vielleicht: "Jetzt haben Sie-s ich mal nicht so, das ist doch normal, ich tue es ja auch und brech dabei nicht gleich zusammen. Und schicken vielleicht noch ein leicht verächtliches 'Schwächling' hinterher".
Mag ja sein, aber ...
Ist ja klar, dass darauf ein aber folgt, schliesslich ist das aber immer das Salz in jeder Suppe, das Seil, an dem Jed-Es hängt und zur anderen Seite des jeweiligen Extrems zieht und daran erinnert, dass es auch noch das jeweils Ander-Es gibt. Ein-Es ist, aber ...

Was (Sie und Er ist Was) hat das Recht oder auch die Verpflichtung mich zu [er]dulden?
Was duldet Oliver-August Lützemich? Was erträgt mich, was hebt mich auf, wägt mich, um mich dann (nur) zu tolerieren?
Ist geduldet zu werden nicht eigentlich un-erträglich?
Werden Sie gerne geduldet? Hätte ich vielleicht zwischen gerne und gedultet noch ein "nur" einfügen können?

DaZwischen geschoben: Dies ist mein Ernst, *ich mache damit keine Scherze, dazu ist *mir diese Klarstellung zu wichtig, auch wenn *ich manches mit einem Lächeln schreibe.

Mich zu ertragen fällt mir zunehmend schwerer, Sie da DrAussen alle zu ertragen, ist mir mehr und mehr unerträglich.

Das Dulden ist eine Forderung, gerichtet (womöglich aus den Weiten der Aussen- und den Tiefen der Innen-Wahrnehmung, des reiferen Bewusst-seins) an die UnKenntnis (Misstrauen), an die Zugehörigkeit[en] (angefangen von der Klein-Familie, über die "Heimat", die Sprach-Gemeinschaft, bis hin zur "MitGliedschaft" im DaSein) und an die Gewohnheiten (Tradition, Kultur) und all diese und ähnliche GefühlsMischungen, die das Andere-Es und (all)das Fremd-Es als Bedrohung empfinden und zur Angst, und daraus zur Ablehnung und Abwehr anstacheln.

Und das intimste ist und das vielleicht am wenigsten eingestandene, dass diese Fremdheit auch nach Innen gerichtet ist, also in das persönliche je einzelne Selbst hinein, Selbst-Fremdheit und Selbst-Befremdung, und also auch ablehnende Re-Aktionen vom Selbst im Selbst, sind üblich, fast normal; Selbst-Verständlich, wie Alles andere auch, in einer breiten Spanne, von kaum merklich, bis hin zur Selbst-Tötung oder auch zur langsamen Selbst-Vernichtung.

Toleranz ist eine Forderung der Mässigung dieser natürlichen Gefühls-Mischung.
Toleranz ist eine AufForderung zur Mässigung der "über"heblichkeit der Selbst-losigkeit (zu diesem Wort und Thema habe ich Heute auch einen kleinen Beitrag im Verantworten-Blog eingestellt: "Selbst-Losigkeit"), also der Fremd-Es gefährdenden oder ignorierenden persönlichen Enge.

Toleranz ist eine Nötigung der natürlichen Uneinsichtigkeit und Engstirnigkeit, Toleranz kann nur eine Zwischen-Phase sein, ein Durchgangsbereich.

Und die nächste Entwicklungs-Stufe oder gar das Ziel nach der blossen Tolerierung ist NICHT die Akzeptanz, wie viel-Es meinen und auch schreiben.

Dazu ebenso ein Auszug aus dem Herkunfts-Duden.

akzeptieren = "annehmen, billigen":
Das Verb wurde im 15. Jh. aus gleichbed. lat. 'ac-ceptare' entlehnt, einer Intensivbildung zu gleichbedeutend lat. 'ac-cipere' (einer Präfix-Verbindung zum lat. Verb 'capere' = "nehmen, fassen, [be]greifen"; dem Ursprung von "kapieren").
Dazu: 'akzeptabel' = "annehmbar".

Soweit der Duden.

Ich sehe darin keinen Fortschritt, aus der Toleranz die Akzeptanz zu entwickeln. Also aus der Erträglichkeit, die Annehmbarkeit, aus der Duldung, die Billigung.
Nein.

Werden Sie gerne gedultet oder gebilligt? Oder tun Sie das sogar Selbst, mit allen anderes Selbst auch? Viele tun das; Sie billigen und dulden das Selbst und ebenso Alle anderes Selbst, etwas anderes haben Sie nicht gelernt. Ist also soweit ganz natürlich.

Aber muss das so bleiben?

Die Duldung, das ertragen, die Billigung und das annehmen kommen ebenso, wie die Un-Duldsamkeit, die Un-Erträglichkeit, die Un-Annehmlichkeit und die Billigkeit, aus einer mehr oder weniger Fremdheit im und am DaSein.

Die Forderung nach Toleranz und Akzeptanz ist wohlgemeinter und wohlbegründeter Ruf und Druck zur Friedlichkeit und Freundlichkeit im Mit-Einander, aber keinerlei Weiter-Entwicklung in der wechselseitigen Ent-Fremdung, im Streben nach allgemeiner Gleich-Wertigkeit und der Einbettung, der geborgenen Einbettung Allen ErLebens im DaSein.

Ich möchte weder toleriert noch akzeptiert werden, darauf lege *ich keinerlei Wert, weil das wiederum nur ein engherziges und mehr oder weniger dummes Zugeständnis eines Gleich-wertigen Lebewesen an ein anderes Gleich-wertiges Lebewesen ist.

Darauf scheiss *ich!

Was (Sie + Er + als was ein-Es auch immer daSein möchte = Was) hat die Anmassung *mir etwas zuzugestehen oder einzuräumen, zuzubilligen, oder was auch immer, was Es, genauso wie ich, geschenkt bekam und wofür Es, genauso wenig wie ich, ein Zeugnis erhielt, oder eine Wahl hatte? Kein-Es!
Dass das klar ist.

Und jetzt denken Sie bloss nicht, *mir fehlte das Verständnis für diese Handlungsarten, also sowohl für die Ablehnung alles BeFremdlichen, aller Verschiedenheit, als auch für die Ein- oder Aus-Forderung von Duldung und Billigung all der vielfältigen BeFremdungen.
Mir fehlt nicht einmal der Zugang zum Hass und zur grobschlächtigen Mordlust, die aus dieser GefühlsMischung bereits Millionenfach erregt worden ist und ebenso viele "Fremde[s]" bereits getötet hat.
Nein, dieser Zugang in *mir ist noch offen. Ich nutze es nur nicht mehr.

Ich dulde Niemand-Es und Kein-Es mehr.
Und ich akzeptiere und billige Nichts und Alles.



Ein Gedicht:


Ich toleriere Sie Alle nicht.

Und ich akzeptiere Sie Alle nicht.
Sie sind mir Alle gänzlich Gleich.
Und Sie sind mir Alle Gleichgültig.
Wissen Sie wie schwer das wiegt,
dass Sie mir so viel gelten, wie ich?
Denn ich gelte mir sehr Viel, fast Alles,
Ausser Ihnen Selbst-Verständlich, Sie
gelten mir Alle, so Viel, wie ich Selbst.
Denn Sie sind mir Alle GleichGültig.
Und das wiegt sehr sehr Viel, weil
ich für mich sehr sehr Viel gelte,
fast Alles, Ausser Ihnen Selbst.
Denn Sie würden einen Fehler tun,
würden Sie das GleichGültig mit
"wurscht" verwechseln, denn das
sind Sie mir nun ganz und gar nicht.
Sie sind Alle so wichtig, wie ich bin,
Sie sind mir Alle GleichWichtig,
so wichtig, wie mir das Selbst ist
und das ist mir sehr sehr wichtig!
Sie sind mir Alle GleichWertig
und das ist enorm Viel wert, weil
Sie Alle und ich Einzigartig sind und
ebenso Einmalig sind, wie ich; nur
für ein mal sind Wir Alle so und Da.
Das ist Uns Allen Gleich, deshalb
dulde und akzeptiere ich Sie Alle
einfach nicht, das ist mir zu wenig.

Verdammt noch mal!! Ich bin nur ein winziges kleines LebeWesen im DaSein, aber (Sie wissen inZwischen was das für mich bedeutet) ich bestehe auf meiner kleinen winzigen Eindeutigkeit und Verschiedenheit hier und es steht mir nicht zu, diese winzige kleine Bedeutsamkeit und Verschiedenheit, die JEDES ErLeben hier hat und ist, auch nur in den kleinsten ZWEIFEL zu ziehen oder gar abschätzig oder auch aggressiv herabzuwürdigen.

Verstehen SIE mich!
.
Wir Alle Hier, aus der nicht allzu grossen Ferne fotografiert.
.
Scheiss auf das Recht und seine Einschränkungen, auch wenn Es bis Heute noch der Willkür Einhalt gebietet, aber auch das muss endlich ein Ende habe: die Willkür.
Dieses Entsetzen, das das Selbst-lose DaSein in seiner Bedeutungslosigkeit verbreitet

Aber das ist wieder ein anderer Beitrag.
Zum Thema Willkür und Recht.

Sie sind Bedeutend und Anders, JEDES EINZELN-ES von Ihnen, *ich auch.
Sie, als ein Oliver-August Lützenmir vollkommen Gleich-Wertig-Es, (nur) zu tolerieren oder gar (bloss) zu billigen, ist eine Unverschämtheit, eine Frechheit, oder wäre eine, weil engstirnige, Selbst-losigkeit. 

Verzeihen Sie *mir bitte den Entdecker-Furor und den Abdrift ins Skatologische: 'scheissen' bedeutet übrigens vom WortUrsprung her nur "ausscheiden".
Also lassen Sie uns doch bitte gemeinsam die blosse Tolerierung und Akzeptierung von Einander ausscheiden.

Seien Wir gemeinsam und als Gleiche (und *ich wiederhole gerne, dass das Gleiche immer Verschiedenheit ist --> vom Selben und vom Selbst. Das Selbst ist jeweils einzig, nur ein mal existent: Oliver-August Lützenich gibt es nur ein einziges mal, Sie ebenfalls; auch darin sind Wir Gleich!) hier zuHause in diesem kleinen winzigen ErLebens-Ort, genannt von Uns: Erde.
RaumZeit wird's.

Wegg mit Toleranz, Duldung, Akzeptanz und Billigung!
Hin zum voll-gültigen, weil voll gleich-wertigen DaSein,
als ... Was auch immer Wir wünschen, in Friedlichkeit!
Dass *ich das wünsche, daran besteht keinerlei Zweifel.

Scheisse, jetzt muss ich aber Schluss machen!
Danke.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen