Mittwoch, 23. Oktober 2013

Ein Stück vom guten Glauben.

Da ist mir doch glatt ein bereits etwas älterer Artikel in die Augen gefallen, oder auch in die Hände, auf jeden Fall einer, den ich für *mich behalten möchte; und das mich reizte, auch etwas DaZwischen zu schieben. Die Leses wissen ja, dass *ich hier so etwas wie der Rufer des DaZwischen bin und zwar öfters nur des DaZwischen, nicht dessen was darIn oder darAus ist, sondern dessen was DaZwischen ist, also des Flirrenden, Flitzenden, Hin und Hers, des mehr oder weniger Offenen, das das DaSein begrenzte im SEIN und auch AllEs und All-Es im DaSein voneinander ab- und begrenzt. Und das in seiner begrenzten RaumZeit erst die zarten oder selten auch starken Verbindungen von Innen und Aussen erst möglich macht, ohne das die beiden Bereiche einander wieder nur auslöschen. Und dieses DaZwischen wächst, wächst in Uns Allen. Oder etwa nicht?

Jetzt habe ich Sie etwas vom Thema abgelenkt, weil das DaZwischen gekommen ist, aber genug davon, in dem unten eingestellten Artikel geht es um das "Gute" in uns Menschen - wie auch immer das in Uns einzugrenzen oder besonders zu bedeuten ist? Ein Versuch ist es allemal wert - und es geht um die Frage: Woher kommt das "Gute" und Was hat dieses "Gute" mit dem Glauben, bzw. der (insb. christlichen) Religion und damit also auch mit dem jeweiligen Gott zu tun?

Bevor es losgeht noch eine kleine Impression.
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Kleinst-Teleskop auf dem "Insulaner"
in Berlin-Schöneberg, im Herbst.
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Aus Der Tagesspiegel, vom 23.09.2011, von Jerry Coyne.


Der Autor ist Evolutionsbiologe an der Universität Chicago. Sein Artikel ist zuerst in „USA Today“ erschienen. Übersetzt von Kai Kupferschmidt.


Titel: Gott & Moral. Die Wurzel des Guten
Untertitel: Ohne den Allmächtigen keine Gerechtigkeit, sagt der Papst. Aber woher kommt das Gute im Menschen? Laut Evolutionsbiologe Jerry Coyne kann Gott nicht der Ursprung der Moral sein, sondern allenfalls ein Überträger.
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Es war an einem kalten Februartag in Chicago. Ich beobachtete einen Kurier, der eine Armladung Pakete zu seinem Auto trug. Mitten auf der glatt gefrorenen Straße rutschte er aus, die Pakete schlitterten über die Straße und er war dem Verkehr ausgeliefert. Ohne nachzudenken rannte ich hinaus, stoppte die Autos, richtete den Mann auf und half ihm dann, seine Ladung wieder einzusammeln. Als ich später darüber nachdachte, wurde mir bewusst, dass mein winziger Akt des Altruismus völlig instinktiv gewesen war; es gab keine Zeit zur Berechnung.
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Wir können das Instinktive moralischer Handlungen und Urteile in vielen Situationen erkennen: In der automatischen Abneigung, die wir fühlen, wenn der Wallstreet-Betrüger Bernie Madoff die Leichtgläubigen und Naiven übers Ohr haut, in unserer Missbilligung von Menschen, die Essen aus dem Bürokühlschrank klauen, in unserer Bewunderung für jemanden, der sein Leben riskiert, um ein ertrinkendes Kind zu retten.
Und obwohl manche Moral aus Vernunft und Überlegung erwächst – wir müssen als Kinder zum Beispiel lernen, unser Spielzeug zu teilen – ist vieles offenbar intuitiv und angeboren.
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Manche Menschen, unter ihnen Francis Collins, Chef der nationalen Gesundheitsinstitute der USA und ein evangelikaler Christ, sehen instinktive Moral als ein Geschenk Gottes und als starken Beweis für seine Existenz.
Als Biologe sehe ich den Glauben an eine gottgegebene Moral als Amerikas größte Hürde, die Evolution als Tatsache zu akzeptieren.
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„Evolution“, argumentieren manche, „hätte uns niemals Gefühle wie Güte, Selbstlosigkeit und gute Sitten geben können. Denn wenn wir nur weiterentwickelte Tiere sind, würden wir uns auch wie Tiere benehmen. Sicherlich spiegeln unser gutes Verhalten, und die moralischen Empfindungen, die es befördern, Impulse wider, die Gott in uns angelegt hat.“
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{Fast schon grotesk die Fehlsichtigkeit oder gar Blindheit und dadurch bedingte Falsch-Beurteilung des Geschehens in und zwischen uns Menschen und freilich auch mit unseren Mit-Lebewesen in diesem kleinsten PlanetenSystem. Von vielen Mit-Menschen. Es fehlt uns Menschen eindeutig noch ein Blick und eine weitreichende Beurteilung von Aussen auf uns Menschen, von einem nicht-Menschen, aber diese Phrase und Einschätzung von *mir, kennen die Leses ja bereits, aber ist sie deshalb unstimmig? Was würde dieses nicht-menschliche EsLebewesen uns Menschen dann wohl erzählen, wie Uns beurteilen? Es hätte ja den VerGleich von unserem Verhalten mit denen anderer irdmondlicher EsLebewesen, aus einer vielleicht neutralen und hoffentlich sachlichen und bestenfalls umfangreich Wissenden Position. Wie ist das Benehmen von Tieren? Ist das menschliche Gebaren hier in diesem kleinst-PlanetenSystem (weil vielleicht handeln die Astronauten, die auch schon den Mond besucht haben, ja anders, sobald Sie aus dem Inneren der Erde hinaus gedüst sind? Weiss *ich's, ich bin bis heute nur innerhalb gewesen.) ohne Tier? Und wenn es wie Tier ist, was ist das kleine oder grosse Bisschen Verschiedenheit von den anderen Tieren? Und wenn es gar nicht wie die Tiere ist, was ist das Verschiedenheit von Tier und Mensch? 
Meine Frage ist dann: Kommen wir Menschen mit dem Glauben weiter, noch weiter, als Wir bisher schon damit gekommen sind, oder ist das Potential des Glaubens - aller Arten davon - inzwischen ausgereizt? Na, die Leses kennen ja *meine Meinung dazu, aber erst mal weiter in diesem interessanten Text.}
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Während Moral also angeblich von Gott kommt, wird die Immoralität Charles Darwin zugeschrieben, der für alles vom Nationalsozialismus bis zu dem Amoklauf in Columbine schuldig gesprochen wird.
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Moralisches und unmoralisches Verhalten können gleichermaßen von Religionen gefördert werden. Die Moral selbst – im individuellen Verhalten wie auch im sozialen Zusammenspiel – kann aber schlicht nicht vom Willen oder Befehl eines Gottes kommen. Das haben Philosophen seit der Zeit von Platon erkannt.
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Religiöse Menschen können das nachvollziehen, indem sie Platons Frage erwägen: Sind Handlungen moralisch, weil Gott sie befiehlt, oder befiehlt Gott sie, weil sie moralisch sind? Es braucht nicht viel Nachdenken, zu sehen dass die richtige Antwort die zweite ist. Warum? Weil, wenn Gott uns befehlen würde, etwas offensichtlich Unmoralisches zu tun, wie unsere Kinder zu töten oder zu stehlen, dann wäre es nicht automatisch in Ordnung. Natürlich, Sie können argumentieren, dass Gott so etwas niemals zulassen würde, weil er ein völlig moralisches Wesen ist, aber dann benutzen Sie immer noch irgendeine Vorstellung von Moral, die unabhängig von Gott ist. So oder so, es ist klar, dass selbst für die Gläubigen Gott nicht der Ursprung der Moral sein kann sondern bestenfalls der Überträger einer menschengemachten Moral.
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{Ähh, verzeihen Sie, aber was ist Moral genau?
Laut Lexikon ist Moral Sitte, Gewohnheit oder auch Charakter und entstammt wohl aus der "Gegend" des Stammwortes von "wollen" und dem Substantiv "Wille[n]" und bedeutet wohl etwa "zur Sitte, Gewohnheit oder einer Persönlichkeit gewordener Wille". Und dieses "GerinnungsProdukt" eines vorher bereits vorhandenen Wollens und Will-Es, kann das Gebaren eines Einzel-Es genauso wie das einer ganzen Gesellschaft oder einer (Glaubens)Gemeinschaft "charakterisieren". Moral ist also zur Dauer gefrorener Frust oder auch Lust, schlechte Laune oder gute Laune und Alles DaZwischen. Moral ist auch eine dauerhafte Meinung zum Gleichen DaSein, von Mensch zu Mensch. Also meine Moral ist zwar unfassbar einfach - habe *ich das hier schon mal geschildert? -, aber gehört nicht hier einfach so DaZwischen hinein. Nur kurz noch zur Moral: Moral ist auch Wunsch, vor allem Wunsch-Vorstellung, aber doch nichts Gottgegebenes, ausser *ich betrachte das Gott (der Philosoph Klaus Heinrich sagt, der Name "Gott", ist die Bezeichnung für den "Triebgrund der Wirklichkeit". Das finde *ich ziemlich passend) als Ur-Mensch, also als ein-Es das vor schriftlichen RaumZeit-en eine verständliche und von den anderen Mit-Menschen anerkannte Meinung dazu geäussert hat, wie Es und die ander-Es im mitEinander umgehen sollten. Wahrscheinlich "geboren" aus schlechten Erfahrungen, weil aus guten lernt Mensch wenig, aber das nur nebenbei, vielleicht auch um den Verkehr im mitEinander besser zu regeln, nach einem Unfall vielleicht oder auch aus einer Abfuhr heraus, was weiss *ich schon hier? Moral sucks! Auf jeden Fall die zwischen uns Menschen herr-schenden Moralen sucken, aber davon hatte *ich es ja schon einige male, also weiter im Text.}
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Das ist nicht einfach nur philosophische Grübelei, weil Gott – zumindest der Gott der Christen und Juden – im alten Testament wiederholt unmoralische Taten duldet oder befiehlt. Dazu gehören Sklaverei (3. Mose 25,44-46), Völkermord (5. Mose 7,1-2; 20,16-18), die Tötung von Ehebrechern und Homosexuellen und die Steinigung von Bräuten, die keine Jungfrauen mehr sind (3. Mose 20,10.13; 5. Mose 22,20-21).
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War Gott moralisch, als er 42 Kinder von Bären in Stücke reißen ließ, weil sie den Propheten Elischa wegen seiner Glatze verspotteten (2. Könige 2,23-24)? Sogar im neuen Testament predigt Jesus Prinzipen fragwürdiger Moral, verschließt den Reichen das Himmelreich (Matthäus 19,24), billigt das Prügeln von Sklaven (Lukas 12,47-48) und verdammt Sünder zu den Qualen der Hölle (Markus 9,47-48). Ähnliche Dinge tauchen auch im Koran auf.
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{Darf *ich den paar Leses, die es noch nicht kennen, auch meinen Beitrag "Glaubens-Dialog" im Verantworten-Blog empfehlen, dort habe *ich weitere Bibel-Beispiele und vieles mehr dazu eingestellt.}
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Wenige von uns empfinden Völkermord oder Steinigung als moralisch, also übergehen Juden und Christen diese Teile der Bibel mit wohlbedachtem Schweigen. Aber genau das ist der Punkt. Es gibt etwas anderes – eine andere Quelle der Moral – die biblische Gebote übertrifft. Wenn religiöse Menschen sich ihre Moral aus der Heiligen Schrift zusammenstückeln, dann tun sie das eindeutig mithilfe außerreligiöser Vorstellungen davon, was moralisch ist.
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Darüber hinaus passt die Vorstellung, dass Moral gottgegeben ist, nicht mit der Tatsache zusammen, dass religiös basierte Ethik sich im Laufe der Zeit stark verändert hat. Sklaverei wurde einst von den Kirchen aufgrund der Bibel verteidigt, jetzt wird sie als grob unmoralisch angesehen. Mormonen schlossen Schwarze vom Amt des Priesters aus, auch aus religiösen Gründen, bis Kirchenführer 1978 praktischerweise eine „Offenbarung“ hatten, die dem entgegenstand. Katholiken hatten einst eine Liste mit Büchern, die zu lesen unmoralisch war; die wurde 1966 abgeschafft. Geschahen diese Anpassungen, weil Gott seine Meinung geändert hat? Nein, sie kamen aus säkularen Verbesserungen der Moral, die die Religion zwangen, sich zusammenzureißen.
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Also, woher kommt die Moral, wenn nicht von Gott?
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Aus der Evolution und weltlicher Argumentation. Trotz der Vorstellung, dass Tiere sich bestialisch verhalten, finden Forscher, die unsere Primaten-Verwandten, wie Schimpansen, untersuchen, evolutionäre Vorläufer der Moral: Verhalten, das für die ganze Welt nach Altruismus, Sympathie, moralischer Ablehnung, Teilen aussieht – sogar ein Gefühl für Fairness. Das ist genau was wir erwarten würden, falls menschliche Moral, wie viele andere Verhaltensweisen, teilweise auf den Genen unserer Vorfahren aufbaut.
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Und die Bedingungen, unter denen der Mensch sich entwickelte, sind genau solche, die die Evolution von Sitten begünstigen: kleine Gruppen von Tieren mit großen Gehirnen. Individuen in so einer Gruppe können sich gegenseitig kennenlernen und wiedererkennen. Das gibt Genen einen Vorteil, die Sie dazu bringen, anderen in Ihrer Gruppe gegenüber nett zu sein, die zu belohnen, die kooperieren und die zu bestrafen, die betrügen. Auf diese Art und Weise kann die natürliche Selektion Moral erzeugen. Zu den Verhaltensweisen, die so entstanden sind, kommen dann noch weltliche Überlegungen hinzu. Sie helfen uns unsere moralischen Gesinnungen weit über unsere kleine Gruppe von Freunden und Familie auszudehnen – bis hin zu den Tieren.

Sollten wir Angst haben, dass eine Moral, die auf unseren Genen und unseren Gehirnen beruht, irgendwie einer Moral unterlegen ist, die von oben heruntergereicht wurde? Überhaupt nicht. Es ist sogar besser, weil eine säkulare Moral eine Flexibilität und Anpassungsfähigkeit an soziale Veränderungen hat, die keine gottgegebene Moral jemals haben könnte. Die säkulare Moral ist es, die die Religion dazu treibt, ihre eigenen Dogmen zu Themen wie Sklaverei oder Frauenrechte zu verbessern. Es ist die säkulare Moral, die verhindert, dass ethisch irrelevante Dinge – was wir essen, lesen oder tragen, wann wir arbeiten oder mit wem wir Sex haben – nicht mit Dingen von wirklichem moralischen Belang zusammengeworfen werden, wie Vergewaltigung oder Kindesmissbrauch. Und ist es nicht besser, sich moralisch zu verhalten, weil Sie für sich selbst herausgefunden haben – in Zusammenarbeit mit Ihrer Gruppe – dass es das Richtige ist, und nicht um einen Gott gnädig zu stimmen oder Bestrafung im Jenseits zu vermeiden?

Und wir sollten uns auch nicht sorgen, dass eine Gesellschaft, die auf einer säkularen Moral basiert, in Gesetzlosigkeit abgleitet. Dieses Experiment ist längst gemacht worden – in Ländern wie Schweden und Dänemark, die zum Großteil von Atheisten und Konfessionslosen bevölkert sind. Ich kann aus meiner persönlichen Erfahrung versichern, dass säkulare europäische Länder voller Bürger sind, die sich anständig benehmen, nicht Kriminelle und Soziopathen, die Amok laufen.

Man kann ganz eindeutig gut sein ohne Gott.
Ende Tagesspiegel-Artikel.

Ein Schluss-Gedicht.
Moral ist ein UnDing.
Moral ist immer nur DaZwischen zu [er]finden, immer ist die Moral mittendrinn; immer nur mittendrinn ist die Moral zu finden, aussenherum wenig; so am Rande ist sehr wenig Moral zu [er]finden; und mir ist ja nun auch klar, dass auch das Geld sich gerne am Rande ansammelt; so ist auch im Geld wenig Moral zu finden; ja mei, so ist halt die Gravitation, die Moral zieht Sie überwiegend an-s ich heran; weiter wegg ist, von der Moral, jeweils wenig zu [er]finden.
Schluss-Gedicht.
Bitte.

PS: noch die Blogzahlen vom 24. Oktober 2013, 01:00.
Danke.

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