Mittwoch, 6. Februar 2013

Die Unerbittlichkeit der Prägung

Vorangestellt:

Von Max Beckmann, aus seinen Notizen, Amsterdam 1940: "Es ist schon ein verfluchtes Schicksal, das zu sein, was ich bin. In den äussersten Räuschen der Empfindungen zu leben, und dann wieder Demütigungen wie ein kleiner Büroangestellter zu erleiden. Die Sprünge sind gross. Wenn man alles als Szene im Theater der Ewigkeit begreift, ist alles leichter zu ertragen."

Und als Künstler fügte er später noch hinzu: "To create is to be save!"
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Anna-Maria Lützenich, 1956.
Kurz vor meiner Zeugung.
Diese Frau prägte mich.
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Das Prägung. Und ich schreibe Das, obwohl die meiste Prägung wohl von Frauen ausgeht, zumindest bei mir war das so.

Für m*ich ist das Prägung folgendes:
Ein kurzer Prozess der Einführung und Einfügung in die jeweilige [Gast]Familie, die umgebende Gruppe und die weitergehende Gesellschaft. Dabei wird ein Lebewesen, auch das Mensch, in die jeweils bewohnten JagdGründe und deren Sitten und Gebräuche (Ethik) eingeführt; und mit den speziellen Gewohnheiten und inneren Handlungsabläufen der direkten Umgebung - meist die der erzeugenden [Klein]Familie - (Moral) eingefügt. Passend gemacht. Was nicht passt, an dem neuen Lebewesen, wird gnadenvoll oder auch gnadenlos abgeschliffen.

Glück ist, W-Es (Er + Sie + als Was auch immer ein-Es daSein möchte = W-Es) in eine aufgeräumte, eine friedliche, eine wohlhabende - nicht nur von materiellem Besitz, sondern besser noch von allgemeiner und spezieller Bildung und mit guten und weiten Verbindungen -, in eine freundlich-zärtliche Familie / Gemeinschaft und in eine reichhaltige Umgebung - was Nahrungsangebot und das Selbst auch fordernde und fördernde Reize (Kunst, Bildung, aber auch Landschaften) - hineingezeugt / geboren wird.
Pech hat, W-Es ..., eben von all dem oben beschriebenen Glück wenig oder gar nichts ist, ... aber das wissen Sie auch Selbst.

Das Prägung ist die Einführung und Vorbereitung auf ein vielleicht langes erLeben, das bis an die hundert Jahre und sogar mehr heranreichen kann.
Das Prägung, also das RaumZeit-Phase, das der ErStellung und AusGestaltung eines Lebewesens dient, dauert nur einen kleinen Teil davon, im Fall des Menschen so um die 15 bis 18 Jahre und davon sind die Jahre ab dem 10ten Lebensjahr fast nur noch der Vollendung der sexuellen Reife hingegeben, nicht mehr so sehr der Reife des Inner- und Zwischen-menschlichen Verhaltens, also dem, was Wir allgemein Persönlichkeit nennen. Die wird von dem Prozess der vollen sexuellen Reife nur noch ein wenig ausgestaltet, aber nicht mehr entscheidend verändert. Sie wissen, dass es immer Ausnahmen von Etwas gibt, das Natur und das DaSein, in das Es eingebettet ist, lassen keine 100 Prozentigkeit, in keinem Bereich, zu, aber die wenigen Ausnahmen bestätigen eben die Regel.
Oliver-August Lützenich bin keine Ausnahme, ich bin die Regel. Leider.
So ist das nunmal.

Die Unzuverlässigkeit der Prägung

Und ich hatte ziemlich viel Pech. Die Frau in obigem Bild, meine Mutter, die dort, vor meiner Zeugung, noch so fröhlich lachte, lachte später nicht mehr so, es gab nichts mehr zu lachen für Sie. <- Über diese Sätze kann ich Heute wieder lachen, aber auch mir verging bald nach den Anfangs-Monaten das Lachen, es wurde zu einem verkrampften MitLachen, wenn es denn sein musste, ein einigermassen befreites Lachen gelingt mir erst Jetzt so langsam wieder. Scheiss Prägung eben.
Und das 40 Jahre nach dem Desaster!

Wissen Sie jetzt so langsam, womit Oliver-August Lützenich in diesen Blogs und in diesen Beiträgen so hadere, so zetere, so verzweifelt und grüblerisch anschrei[b]e?
Mit das Prägung.

Wenn ein-Es die ersten Jahre misslungen wurden, gehen ein-Es danach fast immer auch alle verbleibenden Jahre in die Hose, um es mal flappsig zu formulieren; und da kann meist nach den ersten misslungenen Jahren kommen, was will, das Prägung hat das Misslingen geprägt, also bleibt dieses Misslingen in und an ein-Es kleben, fester als jedes KlebeMittel. Kleben ist dabei eine schiefe Bebilderung, weil das Prägung kein Prozess ist, in dem ein-Es Etwas angeheftet wird, sondern ein Prozess ist, in dem für (oder auch gegen) ein-Es die innere Struktur, die äussere Statur, die Einbindung und der Zugang zur Umgebung geformt wird. Und noch so ein paar Grossigkeiten, wie das Verhalten zu und mit ander-Es in allen möglichen oder unmöglichen Situationen, und "Kleinigkeiten", wie die Auswahl und die Vielfalt der Getränke und der Nahrung, mehr. Die ein-Es danach meist fast unverändert das gesamte erLeben beibehält.
Und wenn dabei - das Prägung -, etwas schief gelaufen ist, oder es gar ein jahrelanges Desaster war, ein Katastrophe passiert ist, dann hängt ein-Es im Bereich des "Pech gehabt" fest. Meist. ErLebensLang.

Das Prägung ist unerbittlich.

Das Prägung hält ein erLeben lang in ein-Es fest.
Bisher musste das so sein, weil die erLebens-RaumZeit meist nur kurz war und die Möglichkeiten aus einer Familie, einer Gruppe, einer Heimat-Gesellschaft, also einer schon vorgeprägten Tradition oder von gegebenen Umständen, herauszuwachsen, sehr sehr gering waren. Bisher war das Prägung weitgehend nützlich für ein-Es, ausser bei Pech, aber ...

Das Prägung schützt vor das Bewusst-Sein.

Das Bewusst-Sein ist eine teure "Angelegenheit", kostet jede Menge Aufwand und Energie zum Aufbau, zur Förderung, zur Füllung und dann erst bei Gebrauch, zu dessen Aufrechterhaltung. Sie wissen inzwischen, aus mehreren Studien und vielen Büchern und Artikeln - auch, ganz bescheiden, aus einer kleinen Anzahl meiner Beiträge -, dass das Bewusstsein zwar ganzkörperlich ist, dem Körper aber auch ein Last sein kann, weil es so VIEL Energie, also Nahrung und Zuwendung braucht, und die geht dem Gesamt-Körper oft genug ab, weil davon zu wenig vorhanden ist, oft.
Also versucht das Körper mit so wenig Bewusst-daSein wie nur möglich auszukommen, die Vorgänge und Aufwendungen und Handlungen im Körper und mit anderen Körpern zusammen, möglichst ohne das Bewusst-daSein zu tun. Das Prägung ist eine Form dieser Vereinfachung und der Einsparung von Aufwand und Aufmerksamkeit. Das Prägung prägt Automatismen; aberTausende davon, für fast jede erLebens-Lage und auch Sonderbares.
Da braucht es dann keine Aufmerksamkeit für und somit auch kein Bewusst-daSein. Das ist soweit, bis hierher, sinnvoll und nützlich: Mensch braucht sich wenig[er] Gedanken machen beim erLeben und beim erleiden der persönlichen Lebendigkeit und mit den anderen Selbst, in der UmWelt. Aber was ist, wenn ein-Es in völlig veränderte Umstände und Gegebenheiten hineinwächst, in wohligere vielleicht, vielleicht sogar in schönere, in bessere und weitere, in heitere, wenn ganz andere Mittel und Anforderungen bereitstehen?
Was dann?

Das Prägung ist weiterhin unerbittlich.

Einmal geprägt, einmal verhaltens[auf]fällig geprägt, oder auch [über]angepasst geprägt, ist das kaum mehr veränderlich. AberTausende von Verhaltensweisen, von innerlichen Regelkreisen und Prozeduren, ganze Kaskaden von Handlungsfolgen hängen eng und fest aneinander und sind nicht mal so eben wegen veränderter Bedingungen und Umstände zu [er]lösen. Da sei das Prägung aber vor!

Schluss jetzt! Ruft die Körper-Tradition schon beim leisesten Versuch der Veränderung und fährt schon mal vorsichtshalber schwereres Geschütz auf: Eine Prise Furcht hier, eine leichte Beängstigung dort und wenn das alles nicht "hilft", dann kommt eine Depression auf. Wenn auch das nichts "fruchtet", dann baut ein-Es schon auch mal einen Unfall, oder denkt an Selbst-Tötung, oder führt sie gar aus, und wenn auch das noch die Wirkung verfehlt, nämlich die Prägung weitgehend unangetastet zu lassen, dann fährt das Körper die schweren Geschütze auf: verschärfte Verzweiflung, entnervte Wut, bis zur entgrenzten Gewalt am Selbst UND an anderen Selbst! Die wiederum allerallermeistens nichts, aber auch gar nichts mit der Prägung zu tun hatten. Oder ein-Es schüttelt unablässig Worte und Sätze in so kleine Blogs und Hefte hinein, um das Selbst endlich von so einer starren, dümmlichen (weil un-bewussten?) Prägung zu befreien! 
Meistens zwecklos. Das Vergangenheit, die Triebe und mit denen im Gepäck, das Prägung, sind sooo stark und unerb...

Da hilft kein Bitteln und kein Betteln doch der veränderten Umstände gewahr zu werden und die veralteten Verhaltensnormen und -Gesetz anzupassen. Da hilft kein Gemahnen an das LEID endlich auch die FREUDE erwachsen zu lassen, es bleibt dabei, was ein-Es in den ersten beiden erLebens-Jahrzehnten erlebt und erlitten hat, damit verfahren und dadurch geformt wurde, bleibt bestehen.
Bitte! Bisher war die Prägung weitgehend wichtig, sparsam im Verbrauch und sinnvoll, für die paar Jahrzehnte, die ein-Es erlebte und die wenigen Veränderungen, die -Es dabei erfuhr, aber bitte, spüren Sie doch aktuell mal genauer hin[aus], feste Prägungen, die nur die ersten paar Jahrzehnte berücksichtigen und danach erstarren, verfestigen, sind die noch RaumZeit-gemäss?
Die Ja-Sages sind hier LEIDer falsch, tsch mit üss!

Du Unzulässigkeit der Prägung

Der Schreiberling hier findet's, gelinde gesagt, zum Kotzen.
Wie geschrieben, Oliver-August Lützenich hatte Pech, etwas Pech zugegeben, im Vergleich mit vielen anderen ein-Es, die noch schlimmeres erlitten oder in Gegenden hineingezeugt wurden, in denen Dauer-Katastrophen (z.B. in weiten Bereichen Afrikas und Südamerikas, aber auch in manchen sogenannt "zivilisierten" Bereichen des Nordens und Südens) und Krieg herrschen. Aber muss *ich deswegen, obwohl für *mich die Umstände und die Chancen und die Gelegenheiten und all die Möglichkeiten extrem zugenommen haben, für ewig (als längeres Leses wissen Sie vielleicht, dass "ewig" eine erLebens-Dauer lang ist) und immer in der vorgefundenen ENGE und Verzweiflung erleiden? Gibt es denn aus der Prägung keine Weiterentwicklung, zumindest eine ohne Medikamente oder Drogen?

Jetzt bemerken Sie auch, mit welchem HinterGrund auch der Beitrag zum Sexismus und zu den Trieben, die Uns bis Heute bestimmen, geschrieben wurde und auch die vielen Worte und Aufmunterungen des Bewusst-daSeins. Ich will weiter kommen, als die Gesellschaft, als die Familie, und da insbesondere meine Mutter, *mir in den Anfangs-Jahren erlaubten und zuliessen; und dieses Damals war so geknebelt und voller Angst, soo eng, das drückt bis Heute sooo... fest zu, dass  *ich fast beständig schreien möchte.

Was aber meine gesamte Umgebung hier nicht verstehen und erst recht nicht begreiffen würde, weil, Oliver-August Lützenich geht es doch gut, verhältnismässig gut jedenfalls. "Der hat doch alles, was Er braucht, was schreit Er denn so 'rum", würden Einige vielleicht denken oder gar sagen, und was sag dann *ich?

Noch ist das Prägung unerbittlich.

Noch. Weil, irgendwas fällt *mir noch ein, wie *ich es auf sanfte und friedliche Weise dazu bringe, die neuen Umstände an zu erkennen und zu begreiffen, und also Veränderungen der Prägung (zur Enge und Un-Vernunft) weiterzuentwickeln, hin zu Selbst-Entscheidung im MitEinander, zu friedlicher und freundlicher KoExistenz im DaSein und so einiger lohnender FreiHeiten mehr. 

Präge-Fazit

Wenn ein-Es eine miese Prägung erlitten hat, in Enge und Zwang und Gewalt aufwachsen musste, dann ist ein-Es fast zu 100 Prozent Fremdbestimmt, Rebellion und Verweigerung während der Reife-RaumZeit hin oder her. Da ist der Faktor Selbst - besser: denn ein Selbst ist jed-Es ja nach wie vor -, da ist der Faktor WahlFreiheit und Selbst-Entscheidung und Wohlgefühl sehr niedrig. Ohh, die Prägung wirkt sooo lange nach, da kann ein-Es fast machen, was -Es will. Wenn -Es miss-gelaunt und engstirnig geprägt wurde, wird -Es kaum wirkliches Wohlgefühl erleben. Und die freiheitsberaubende und [ge]wissenslose und domestizierende und ausbeuterische und fremdbestimmte Prägung, ist noch überwältigend weltweit verbreitet. Massenhaft, Massen-Haft. Mensch ist in Massen Fremdbestimmt.

W-Es die Förderung des Selbstwerts, des vollen Gefühls und der Interessen (NeuGier) erfahren durfte; W-Es die Frei-RaumZeit zur Ausbildung der Wahrnehmung und des Gespürs (Sinne) erleben durfte; W-Es freundlich mit Wissen gefüttert, also Selbst-entscheidend und reichlich damit versorgt wurde, und W-Es je nach Erfahrungsstand und Situation voll Selbst um und für-s ich entscheiden konnte, ist ein-Es dieser wenigen (immerhin Weltweit Millionen) Menschen, das zu einem grossen Anteil und Prozentsatz freies Selbst ist. Ein-Es, das nur in einem gesunden Masse Fremdbestimmt ist, denn, zu einem grossen Anteil, sind Wir das Alle (Triebe, Grundbedürfnisse, soziale Notwendigkeiten). Ist zu einem Mass Selbst-entscheidend, das wirkliches Wohlgefühl und grosse Auswahl ermöglicht. Die Glücklichen.

Was also bringt Uns die Zukunft, nah oder fern? Weiterhin Massen-Haft oder doch eher das Aufgehen einer Blüte in voller Pracht? Einer Blüte des vollen Gefühls, des weitesten Gespürs (Wahrnehmung) und der gesündesten Form der Selbst-Entscheidung (ich vermute, wenn Sie an das Selbst die "-Bestimmung" hängen, verbleiben Sie in der Massen-Haft?)?

Sie erkennen ganz klar, dass *ich für die nachhaltige Düngung der Pflanze Bewusst-daSein im Boden, oder auch in der "Erde", des jeweiligen Selbst (Körpers) bin. Sind Sie dabei?
Ist ja nur eine Frage. Bis hierher erst mal.
Danke.

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