Samstag, 26. Januar 2013

Informations-Biologie

Ist das alles nicht aufregend!!!?
3D-Drucker, die bald homemade factories errichten, Mensch bestellt nicht mehr beim Italiener, sondern ruft seinen Drucker nach einer frischen Pizza an, dem 68er Chateau irgendwas und dem Besteck gleich dazu und gespeichert wird alles, wirklich ALLES, was einem Menschen so wichtig und bemerkenswert ist, in ein paar Zellen in der rechten Hand, oder wenn Sie es so wollen, auch im linken Unterschenkel, gerade so, wie Sie das wollen, oder wo gerade in Ihnen Platz ist, oder auch Bedarf ist, nach heisser Information, oder auch kalter, ist mir doch egal, wie warm Ihnen die Informationen so sind.
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Welche Farbe hättens denn gern?
Hauswand an der Skalitzerstr.,
in Berlin-Kreuzberg.
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Also, wenn ich in die Zukunft, die jetzt schon in manchen Labors vorgekocht wird, schaue, sehe ich keinen Menschen und keinen Alltag mehr, wie es Heute noch weitgehend üblich ist, und ich imaginiere dabei vielleicht einen Menschen des 18. Jahrhunderts, Das (welches), gefragt nach der Zukunft, noch nicht mal eine Vorstellung von Eisenbahnen hatte, die Wir inzwischen wohl bald schon wieder ins Museum einmotten, so schnell, wie die Entwicklung inzwischen an Fahrt aufgenommen hat. Und es geht zügig voran: schon ÜberMorgen sind die SmartPhones, die Heute noch so begehrt sind und zart gestreichelt werden, wegg vom Fenster, auch schon nur noch im Museum zu finden. Die Museen werden überquellen von Erfindungen und Entdeckungen und ebenso geschlossen werden, weil kein Mensch mehr diese Riesenanzahl an Zeugs, was Wir schon entwickelt haben und gerade entwickeln und noch entwickeln werden, mehr überblicken mag und im Konkreten kann; Nein, diese Museen werden in Uns hineinwandern, Ja, Sie haben richtig gelesen, dieses ganze museale Schauen wird bald auf ein paar Quadratmillimeter in Uns Platz finden in 3D und zum "anfassen"; Sie glauben das nicht, Sie wissen, was ich inzwischen vom G/glauben halte, VIEL, aber als tatsächliche (im Unterschied zur riesigen Vorstellungs-Welt und der Phantasie) Wirklichkeits-Beschreibung wenig, ziemlich wenig, weil die Wirklichkeit ist (die Phantasie und die Vorstellungen sind auch, aber irgendwie nicht tatsächlich, ach!, es ist schon kompliziert das auseinander<-zu->halten, denn eines ist dann auch doch ins andere hineingewebt. Stoff für einen eigenen Beitrag) und davon bietet das G/glauben eher wenig, aber das nur nebenbei, also Sie glauben das nicht, na, dann lesen Sie den folgenden Bericht von Herrn Müller-Jung, aus der FAZ:

Aus der Frankfurter Allgemeine Zeitung, 24.01.2013, von Joachim Müller-Jung
Obertitel: DNA als Datenspeicher
Titel: Dieses Fleckchen Materie.
Untertitel: Erstmals ist es Forschern gelungen, Informationen vollkommen fehlerfrei in DNA zu speichern und anschließend zu lesen. Das Genom wird zum Mikrospeicher für gigantische Datenmengen. Eine Revolution in der Speichertechnik.

Wie, um es mit dem großen Erwin Schrödinger zu sagen, kann ein so „kleines Fleckchen Materie“ so verflucht viel Information speichern: In eine einzige Tasse passen so viele Bits wie in 100 Millionen Stunden HD-Videomaterial. Die Bibliothek von Alexandria - ein Kulturerbe und Informationsmoloch, der durch ein Nadelöhr ginge. So in etwa muss man sich vorstellen, was da im britischen Hinxton ein paar Biotechniker - und nicht etwa Halbleiteringenieure, sondern Biologen - jetzt ins Werk gesetzt haben. Gut vorstellbar, dass damit eine neue Zeitrechnung im Umgang mit Bits und Bytes angebrochen ist.

Es ist das Zeitalter, in dem große Informationsmengen nicht mehr elektronisch auf Festplatten oder mit Magnetbändern gespeichert werden, sondern digital kodiert in exakt dem Material, mit dem die Natur das Leben selbst hervorgebracht hat: DNA, Desoxyribonukleinsäure. Das Genom wird also zur ultimativen Rechen- und Speichermaschine. Ein Informationssystem mit gefriergetrockneten Bits. Noch nie war Information zuvor in so kleinem Maßstab niedergeschrieben worden.

In der Wissenschaftszeitschrift „Nature“ ist die Erfindung, die wie die meisten technischen Revolutionen keineswegs über Nacht gekommen ist, in all ihren Details beschrieben. Die Biotechniker haben sich für ihr Projekt fünf Vorlagen genommen, die den kulturellen Mehrwert des neuen Mediums symbolisieren sollen: ein 26-Sekunden-Auszug aus einer MP-3-Datei mit Martin Luther Kings Rede „I have a dream“, sämtliche 154 Sonette Shakespeares, aufgezeichnet als MP-3-Audiofile, sowie Watsons und Cricks bahnbrechende Veröffentlichung über die DNA-Doppelhelix, einen Algorithmus des Informationstheoretikers Claude Shannon sowie eine Fotodatei des Instituts in Hinxton.

Das Cern wiegt weniger als vierzig Gramm

Was alle fünf Dateien gemeinsam haben: Ob Töne, Geräusche, Zeichen oder Bildpunkte - sie alle sind in einem digitalen Code verschlüsselt, der in der Abfolge der Nullen und Einsen, der Bits, auf dem Chip fixiert ist. Nichts anderes tut die DNA. Sie besteht aus einem chemischen Alphabet, dessen eigentlicher Zweck es ist, den Bauplan des Lebens zu kodieren und von Generation zu Generation weiterzugeben. Die chemische Zusammensetzung des DNA-Strangs spiegelt also exakt die digitale Information dieses Bauplans. Wie Gene digitale Information sind, so ist es Musik und die Sprache. Nicht der „Lebensfunke“, das Feuer oder Atem befinden sich im Genom, stellte Richard Dawkins fest, sondern „Informationen, Wörter, Anleitungen“. Information bewegt aber nicht nur Lebewesen, sondern, wie jeder weiß, die moderne Zivilisation selbst.

Die britischen Forscher um Nick Goldman haben also die Bits aus den fünf Audio-, Text- und Bilddateien in den digitalen Standardcode ASCII übersetzt. Das Ergebnis: 757 051 Bytes, die in einem DNA-Sequenzierer als Bauanleitung genutzt und chemisch übersetzt wurden. Aus den Bits und Bytes wurden so genau 153 335 einzelne DNA-Fäden, die zusammengesetzt die gesamte Information der fünf Dateien enthielt. Ein Kunststück, das zum ersten Mal vollkommen fehlerfrei gelungen ist. Mehr noch: Das gesamte DNA-Material, in den geringen Mengen praktisch unsichtbar für das menschliche Auge, wurde gefriergetrocknet und in einer winzigen Ampulle von den Vereinigten Staaten via Großbritannien nach Deutschland verschifft. Nimmt man sämtliche Informationen des Cern in Genf, wo weltweit die meisten Daten erzeugt und gespeichert werden, braucht man weniger als vierzig Gramm DNA, um alles abzuspeichern.

Die Chipbranche wurde längst überholt

Am Europäischen Molekularbiologischen Labor wurde die in Hinxton codierte DNA in einem Sequenzierer Bit für Bit analysiert und die verschlüsselte Information damit wiedergewonnen. Fehlerquote am Ende des Lesevorgangs: null. Dennoch ist kaum anzunehmen, dass das Experiment der Computerindustrie gleich Mores lehren würde. Wenn alles normal läuft, dürften sich DNA-Rechenmaschinen erst in zehn Jahren wirtschaftlich rechnen. Erst? Fakt ist: Die verwendeten DNA-Verfahren, mit denen vor zwölf Jahren auch das Humangenom entziffert wurde, laufen in ihrem Leistungsvermögen der Computerindustrie längst davon, die Apparate arbeiten mittlerweile spottbillig: So schreitet die Informationsverarbeitung der DNA schätzungsweise zehnmal so schnell voran wie in der Chipbranche. Es ist eine Revolution, die in unserer Konsumwelt noch nicht angekommen ist, aber ansatzweise zumindest schon dabei ist, die Hightech-Medizin umzukrempeln.

Als vor fünfzig Jahren der DNA-Code entschlüsselt wurde, war es der Russe George Gamow, der im legendären „RNA Tie Club“ mit Watson und Crick die Sache auf den Punkt brachte: „Der Kern der Zelle ist ein Warenlager an Informationen.“ Heute ist alles Information, und Information ist alles. Gefriergetrocknet in DNA codiert, ist sie so sicher wie in Abrahams Schoß: Während moderne Datenträger alle paar Jahre überspielt werden müssen, um möglichst wenig Bits zu verlieren, ist der DNA-Speicher wartungsfrei. Und braucht keinen Strom. Mindestens zehntausend Jahre sei die Information bei Raumtemperatur lagerbar. Das perfekte Archiv, ein bionisches Wunder? Theoretisch schon.

Und?
Aber Sie haben ja Recht, alles Zukunftsmusik, werden Sie nicht mehr erleben, ich wohl auch nicht mehr, oder? Oliver-August Lützenich gehe jetzt auch erst mal noch ein neues fabrikgebautes Tablet kaufen, bevor die 3D-Drucker marktreif sind, und ich mir selbst eins Drucken kann, ganz nach meinen Wünschen und Bedürfnissen.
Schade, dass die Zukunft immer so weit entfernt ist! Immer ist nur Jetzt und die Zukunft ist immer nur in manchen Labors, und da komme ich noch nicht rein. Schade. Sonst würd' ich mir auch schon mal das MoMa und den Louvre und ... in den linken Schulterknochen einspeisen und Nachts ein wenig darin wandern und ab und zu einen Sauerbraten ausdrucken lassen, mit einem guten Pils dazu, aber noch ist Jetzt und ich muss es selber tun und kochen und verreisen für teuer Geld. Naja, vielleicht ist diese Zukunft ja doch nicht so weit wegg, wie ich es jetzt vermute? Moi schaun!

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