Freitag, 1. März 2013

Die Aktualität der Vergangenheit

Gerade eben habe ich wieder an Charles Dickens gedacht und mal wieder nachgesehen, was ich so aus seinen Erkenntnissen und Sätzen für mich verwenden kann, was also immer noch aktuell ist. Und dabei kam mir auch in den Sinn die Frage: Gibt es irgendetwas aus und in der Vergangenheit, welches inzwischen wirklich ganz und gar unaktuell ist, was wirklich gänzlich aus der Mode gekommen ist, was Wir Heute nirgendwo mehr finden?

Mir fällt nichts ein. Und hier geht es nicht um irgendwelche Raptoren oder andere "ausgestorbene" LebensFormen, denn die erLeben in anderer Art, in anderen Spezies, also in meist nur wenig veränderter Form weiter. Bis Heute.

Warum fällt mir beim Gedanken an Heute und der vorangestellten Frage auch Charles Dickens ein? Genauso hätte ich Robespierre, oder Nietzsche, oder gar Amenophis IV heranziehen können, ich denke auch deren Aussagen, wären noch weitestgehend gültig, irgendwo in der Menschheit; vielleicht nicht in MittelEuropa, aber Was weiss das schon so genau, was sich in manchen Nischen und Ecken so abspielt?
Hier also eine Aussage von einem Autor, Der bereits seit 143 Sonnenumkreisungen keine Zeile mehr schreiben konnte, aber immer noch gültig ist, oder?

»It was the best of times, it was the worst of times, it was the age of wisdom, it was the age of foolishness, it was the epoch of belief, it was the epoch of incredulity, it was the season of Light, it was the season of Darkness, it was the spring of hope, it was the winter of despair, we had everything before us, we had nothing before us, we were all going direct to heaven, we were all going direct the other way - in short, the period was so far like the present period, that some of its noisiest authorities insisted on its being received, for good or for evil, in the superlative degree of comparison only.«
Charles Dickens, aus: "A Tale of Two Cities".

Nun, kann ich nur hoffen, dass meine Übersetzung dem Ton des Originals so nah wie nur möglich kommt, aber Sie können das bestimmt besser; hier mein Versuch:

»Es war die beste aller Zeiten, es war die schönste aller Zeiten, es war ein Zeitalter der Weisheit und eines des Unsinns, eine Epoche des Glaubens und des nicht Glauben wollens, es war eine Periode des Lichts, es war die Epoche der Finsternis. Es war der Frühling der Hoffnung und der Winter des Verzweifelns. Wir hatten alles vor uns, wir hatten nichts vor uns; wir steuerten alle unmittelbar dem Himmel zu und auch alle unmittelbar in die entgegengesetzte Richtung – kurz gesagt: die Periode glich der unsrigen so wenig, daß ihre lärmendsten Autoritäten im Guten wie im Bösen nur den Superlativgrad des Vergleichens für diese RaumZeit kannten.«

Die "RaumZeit ist von mir, ich gebe es ja zu, aber so unpassend ist es doch gar nicht.
Sie wissen, von welcher RaumZeit-Phase Charles Dickens da schreibt, aber Sie erkennen sicherlich, wie auch ich, dass diese Worte auch für viele andere RaumZeit-Phasen gültig sind, vielleicht sogar für die aktuelle RaumZeit, in der ich und Sie erLeben, was so ist.
Diese Erkenntnis wandert also mit Uns mit, von Generation zu Generation wird sie weiter getragen und folgerichtig auch irgendwie ausgehandelt und illuminiert.
Noch jede Generation hatte ihre kleinen und grossen Verwirrungen und Hoffnungen und Hemmungen, die auch mal gewalttätig aus dem Weg geschafft wurden, mit Morden, mit Terror, mit Kreuzigungen, mit Revolutionen, mit Kriegen und auch mit Vulkan-Ausbrüchen oder dem Einschlag eines Meteoriten. Schon waren die Dinos beseitigt und der Weg war frei für die Säuger, also auch Uns, irgendwann. Heute.
Und was kommt nun? Weil irgendwas klemmt doch, hemmt doch, steht Uns doch gerade mal wieder so im Weg herum und verhindert einen weiteren Schritt, oder haben Sie ein anderes Empfinden? Na gut, dann geht es eben nur mir so.

Also nun zu mir, wieder mit einem aktuellen Satz von ..., na, sie ahnen es bereits. 

Das folgende gilt ganz und gar Oliver-August Lützenmir, ich empfinde diese Worte als ganz gute Standortbeschreibung meiner Aktualität und meiner Aussicht, aus dieser Aktualität in ein Vornewegg, das noch nicht begangen aber schon geebnet ist:

»It is a far, far better thing that I do, than I have ever done; it is a far, far better rest that I go to, than I have ever known.«
Charles Dickens,  aus: "A Tale of  Two Cities".

Hier wieder mein Versuch einer Übersetzung ins Deutsche:

»Es ist eine weit, weit bessere Arbeit, die ich jetzt schon tue, als ich es jemals getan habe; und es ist ein weit, weit besserer verbleibender Weg, den ich noch gehe, als mir je bewusst war.«

Das ist also meine Zukunft, das erarbeite ich gerade, das ist doch mal ein FREUDE.
Aber das LEID nehme ich im Rucksack mit, muss ja sein, aber im Rucksack!
Danke und einen wunderschönen März wünsche Oliver-August Lützenich Uns.

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