Mittwoch, 27. Juni 2012

Die Grösse des Bewusst-Seins

Haben Sie noch meinen Beitrag zu Tomaten auf die Pizza in den Augen, oder zumindest im Gedächtnis? Ich habe zwei Artikel gefunden, von so vielen, die meinen Eigen-Eindruck bestätigen und die ich zur Selbst-Bestätigung, und auch für Sie nun auch hier einstelle.
Die Worte in diesen {Klammern} sind von mir. Aber zuerst ein weiteres wundervolles Gemälde.
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Fernand Léger, "Le Mécanicien"
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Aus der Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, vom 24.06.2012.
Titel: Wir können vieles einfach nicht wissen
Untertitel: "Das soziale Tier" ist ein Buch des Journalisten David Brooks.
Mit ihm sprach Alard von Kittlitz.
Auszüge:

»FAS: Hier in Deutschland wirbt man für ihr Buch mit der Behauptung, dass darin ein neues Menschenbild geschildert werde. Das stimmt doch aber gar nicht. Es werden eher ein paar ältere bestätigt.
David Brooks: Meiner Ansicht nach ist es jedenfalls nicht so, dass uns die neuen Wissenschaften ein neues Bild der menschlichen Natur liefern. Eher helfen sie uns zu verstehen, welche der bekannten Menschenbilder akkurat {ich würde da gerne "wirklichkeitsnah" einsetzen} sind. Mich beeindruckt mittlerweile sehr, wie ein paar Leute wie Marcel Proust, George Eliot oder Henry James {... Homer, Sokrates, Platon, ..., Moses, Paulus, Augustinus, ..., Spinoza, Rousseau, Kant, ... Marx, Nietzsche, Freud, ..., oh mein Gott! mein Kopf schwirrt vor Namen! Fallen Ihnen auch noch ein paar ein, die Mr. Brooks vergessen hat? ... Dickens, Balzac, Kafka ... } tiefgreifende Einsicht in das menschliche Schicksal hatten, aber durch Beobachtung gewonnen, nicht durch wissenschaftliche Experimente.

FAS: Hat die Forschung Sie auch mal erschüttert? Oder fanden Sie sich in Ihren Ansichten eher bestätigt?
David Brooks: {Und jetzt kommt das Beispiel, dessentwegen ich diese Auszüge hier eingestellt habe: Aufregend!} Ich würde schon sagen, dass mich geschockt hat, wie massiv unser Unterbewusstes unsere Meinungen und Entscheidungen beeinflusst. Ich bin zum Beispiel vor kurzem über eine Studie zur Arbeit von israelischen Bewährungsausschüssen gestolpert. Die Häftlinge kriegen sechs Minuten Zeit, um ihren Fall zu beschreiben, und dann entscheiden die Richter, ob sie die Häftlinge auf Bewährung rauslassen oder nicht. Die Richter geben etwa in 35 Prozent der Anhörungen Bewährung. Ausser in der ersten Stunde nach dem Frühstück und nach dem Mittagessen. Dann bekommen 65 Prozent Bewährung. 

{Abgefahren, oder? Was so ein voller Magen alles zum Urteil eines ander-Es beiträgt! Also Gnade Ihnen das Glück oder was auch immer?, wenn Sie je vor eines Richt-Es treten, dass Es (Sie + Er + als Was auch immer ein-Es daSein möchte = Es) kurz davor gegessen hat und einigermassen ausgeschlafen ist, dann werden Sie zu zwei Dritteln freigesprochen oder bekommen sonstwie ein gutes Urteil. Ist das noch zu fassen?}

David Brooks: Das ist doch einfach riesig. Ein riesiger Effekt auf das Leben der Häftlinge! Und davon ist die Literatur mittlerweile voll, davon, wie uns Dinge beeinflussen, von denen wir nichts mitkriegen. Wir wissen natürlich alle, dass das Unbewusste mächtig ist. Aber immer wieder vor Augen geführt zu bekommen, worin diese Macht besteht und wie weitreichend sie ist, das war schon ein kontinuierlicher Schock für mich.

{Ganz meinerseits!}

FAS: Wobei das in dieser Kurzbeschreibung viel pessimistischer klingt als in den Ausführungen in Ihrem Buch. Dort steht nicht, dass wir die Gefangenen unseres Unterbewussten seien.
David Brooks: Ich selbst jedenfalls finde das Buch ganz sicher nicht pessimistisch. Es ist zwar schon so, dass wir unseren Geist nicht direkt kontrollieren können. Wenn wir das könnten, könnten wir uns ja zum Beispiel sagen, mit dem Essen oder Trinken aufzuhören, und dann würden wir ganz automatisch anhalten. So viel Kontrolle haben wir nicht über uns. Aber wir haben die Möglichkeit, unsere Umwelt zu beeinflussen und darüber dann auch unser Denken. Ich meine, dass die Menschen über die Jahrhunderte gelernt haben, ihr Umfeld zu strukturieren und ihr Unbewusstes dadurch auch zu beeinflussen. Durch Manieren, durch Regeln, durch gesellschaftlich geteilte Erziehungsideale. Ich glaube, wir haben als Menschen gelernt, unser Unbewusstes durch solche Dinge in eine positive Richtung zu erziehen. Der freie Wille mag viel eingeschränkter sein, als wir das früher geglaubt haben, aber wir sind gesellschaftlich anpassungsfähig, und wir haben das grosse Glück, die Erben sinnvoller Regeln und Gewohnheiten zu sein.

{Tja, Was beeinflusst diese positive Entwicklung, Was beeinflusst die Formung von Verhalten, von Regeln, von "sinnvollen" Gewohnheiten? Wieviel EigenLeistung des Menschen steckt im Menschen, und wieviel EigenLeistung steckt in unserer "positiven" Entwicklung, oder: Wieviel Vorgaben und Prägung des DaSein und unserer tierischen Herkunft, Vergangenheit und auch der Aktualität steckt in Uns und formt und prägt Uns weiter? Sie wissen, hier geht es ums Ganze und im Ganzen steckt stets und immer auch das Zweifel[n] und das Chaos mit drinn. Näheres dazu im Beitrag "WeltenRettung"}
...
{Aber nun zur Beruhigung der Gemüter inmitten all der Komplexität des DaSein}

FAS: ... Sie plädieren eher für Langsamkeit, dass manche Dinge Zeit brauchen, bevor man sie verstehen oder anwenden kann. Sie sagen, dass die unbewusste Verarbeitung unserer Erfahrungen länger dauern kann als die bewusste.
David Brooks: ... Wenn man in einem komplexen Umfeld ist, sollte man sich so lange darin bewegen, bis man das Gefühl hat zu wissen, wie man sich verhalten sollte, was jetzt die richtige Handlungsweise ist. Problemsituationen lange und gemächlich zu beobachten und über sie nachzudenken ist der fixen Entscheidung fast immer weit überlegen.

{Verzeihen Sie, aber jetzt weiss *ich, warum diesem Menschen nur die 3 Namen oben eingefallen sind und warum er im Vorspann des Gesprächs als "Konservativer" vorgestellt worden ist. Die Frage von *mir an Herrn Brooks wäre, wie er mir das "weit überlegen" begründet und wie lange die Wartezeit bis zur Aktion oder auch nur der Reaktion ist, aber ich greife vor:}

FAS: Was heisst das für Gesellschaftsbereiche, in denen viele junge Leute sehr schnell schwere Entscheidungen zu treffen haben? Für die Finanzwelt zum Beispiel?
David Brooks: Na, wir hatten ja lange ein hübsches Modell, in dem die Banker sich angeblich stets in rationalen Eigeninteresse verhalten würden, so dass es auch keine Torheiten auf breiter Basis geben könnte. Wir haben dann aber 2008 gesehen, wie emotionale {unbewusste} Reaktionen und Stösse durch das Finanzsystem gehen können wie durch einen Haufen aufgescheuchter Hühner. Banker auf der ganzen Welt, die zur gleichen Zeit die gleichen Fehlentscheidungen, die gleichen falschen Einschätzungen der Lage trafen. Ein weiteres Beispiel dafür, wie vernetzt wir sind, auch wenn Ozeane zwischen uns liegen und wir nur per Mail kommunizieren.

{D'accord. Egal, was zwischen Uns Menschen ist (liegt?), Wir sind miteinander verbunden, Wir sind NICHT Eins, aber Wir sind auf starke Weise miteinander verbunden, so fühle *ich das, und so behandle *ich das.}

FAS: Ein Gedanke zu diesem Komplex sind in Ihrem Buch die "emergenten Systeme". Kurz gesagt, schreiben Sie, dass es für soziale Phänomene nie bloss einen einzigen Grund gibt. ... Wir können nicht jeden Faktor verstehen, der die Wolke {die Tröpfchen der Wolke sind die vielen MitGlieder und WirkungsTeile, welche die sozialen Phänomene bilden und vor oder bei einer Entscheidung bedacht werden wollen} formt. Was bedeutet das für unser Verständnis politischer Handlungsfähigkeit und Verantwortung?
David Brooks: Eine Wendung, die mir bei der Arbeit am Buch immer wieder durch den Kopf ging, war "epistemologische Bescheidenheit". Damit meine ich, dass die Welt so komplex ist, dass wir vieles einfach gar nicht wissen können. Das heisst auch, dass wir zum Beispiel nicht wirklich wissen, welche Faktoren genau zur Armut führen oder was man verändern muss, um die Armut zu beseitigen. Daher sollte man umfassende Ansätze fahren, man muss diverse Umstände ändern, wenn man den Einfluss der einzelnen Bestandteile nicht begreift. Wenn Armut eine negative Rückkopplungsschleife ist, in der ökonomische, kulturelle und psychologische Faktoren alle eine Rolle spielen, und man versucht, in allen Bereichen zugleich etwas zu bewirken, dann kann man es vielleicht schaffen, diese Rückkopplung umzupolen, von negativ in positiv. Aber man kann nicht nach dem einen magischen Hebel suchen.«
Ende F.A.S.-Auszüge.

Schön, dass Wir mal darüber geredet haben.

Aber Sie werden einsehen, dass das Mensch bei der Komplexität aller Entscheidungen, natürlich erst mal nichts an der Armut, oder auch irgendetwas anderem, was so schief läuft, ändern kann. Oder? Ironie Ende.

Können Sie verstehen, dass *ich öfter zumindest gelächelt habe, beim lesen? "... dass wir vieles einfach nicht wissen können."! (oder nicht wissen wollen? Hmm!?) Über die Ursachen von Armut?

Nun, ein Unwilliger an Veränderung, ein sogenannter Konservierer, möchte freilich nicht so sehr viel darüber wissen, und wissen wollen, wie Armut entsteht und welch vielschichtige Faktoren dazu führen, das ist für diese Menschen einfach unüberschaubar, da schauen Sie doch lieber wegg, Einfachheit sprengt da Ihre VorstellungsBereitschaft

Die Konservierer möchten alles so komplex und kompliziert wie nur nötig und auf keinen Fall einfache Lösungen, denn dann könnte Mensch ja was ändern, aber wenn es kompliziert ist, muss Mensch gaaaaanz lange, sehr lange!, warten und das ich erst einfinden in so eine verfahrene und unübersichtliche Situation und dann vielleicht, gaaaaanz langsam, aber wirklich mit grossen Pausen DaZwischen, Mensch erträgt das ja sonst nicht, kann Mensch mal nachdenken. Nach Denken, Nach Denken, Nach, Nach, da Nach dann mal Denken, aber Sie wissen, es ist alles so kompliziert mit der Armut.

Menschen haben einfach keine Mittel und Gelegenheit für ausreichend Trinken, Essen, Wohnen, Bildung, Kleidung und Kunst und andere Menschen haben dafür so viel davon, oder, ist doch so, aber das zu ändern ist freilich zu kompliziert, das würde selbstverständlich jeden menschlichen VerhaltensRahmen sprengen, deshalb denken Wir noch ein wenig darüber nach ... Hmm! Ach, lassen Wir es lieber so, wie es ist, Wir können sowieso nichts daran ändern.

Und jetzt glauben Sie bloss nicht, *ich hätte eine Lösung dafür, Sie lägen richtig, aber Sie, die Konservierer und Macht(in]Haber und -Woller und unser (natürlicher!) menschlicher Trieb, haben zu müssen und abzusondern und besser sein zu müssen, ist noch viel zu stark, als dass einfache, nämlich logische oder auch vernünftige Lösungen gefragt sind, oder gar angenommen würden, wenn das Ziel ist, den übervollen Reichtum dieser Welt besser, vielleicht sogar GleichMässiger, auf die Bewohner dieser Welt zu verteilen.

Davon handelt ja auch das obige Gespräch.
Es handelt ja von dem Schock, den Herr Brooks erfahren hat, als er zum Beispiel davon erfuhr, dass Richter mit vollem Bauch gemütlicher und zum Vorteil der Angeklagten entscheiden. Als Herr Brooks und damit auch immer mehr Menschen erfahren, wie wenig, wie winzig wenig wir nach logischen, nach vernünftigen Kriterien entscheiden und wieviel aus dem (un-bewussten) Bauch heraus. Und dabei ist der volle Bauch freundlicher und mitfühlender, als ein leerer. Was würde das also für eine Welt, für ein Miteinander sein, wenn Wir Alle Menschen mit vollen Bäuchen ausstatten, dann, wenn Sie es brauchen? 
Eine zufriedene Welt. Aber wollen Wir die?
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Hier nun ein Foto eines grossartigen Fotografen, der ab den 1930ern durch seine Heimat (USA) gereist ist, auch um die grosse Armut abzubilden, und zu dokumentieren.
Ein Foto von Walker Evans (1903 - 1975)
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Aus der Süddeutschen Zeitung, vom 01.03.2012.
Titel: Das menschliche Bewusstsein ist ein Aufsichtsratsvorsitzender
Untertitel: Von Zombie-Programmen bis zum Parlament der Nervenzellen: David Eagleman hat ein schmissiges Buch über das Eigenleben des Gehirns geschrieben.

Eine Rezension von BURKHARD MÜLLER zum Buch von DAVID EAGLEMAN, mit dem Titel: Inkognito. Untertitel: Die geheimen Eigenleben unseres Gehirns. Aus dem Englischen von Jürgen Neubauer. Campus Verlag, Frankfurt am Main und New York 2012. 328 Seiten, 24,99 Euro.
Auszüge:

»An diesem Problem kommt kein Fachmann und kein Laie vorbei: dass das, was er in Freuden, Leiden, Taten und Vorsätzen als sich selbst, als sein Ich erlebt, nur einen winzigen Bruchteil von dem ausmacht, was sich in seinem Körper und namentlich seinem Hirn abspielt. Hunderte von Millionen Nervenzellen sind unausgesetzt damit beschäftigt, unsere Verdauung zu regeln – aber keine noch so konzentrierte Innenschau verschafft uns ein Bild von dem, was sie tun. Das ist vermutlich auch besser so, denn man stelle sich vor, zu was man sonst auf der Welt noch käme, müsste man nach einem reichhaltigen Mittagessen ständig die Einspritzdüse der Gallenblase im Blick behalten, von den chemischen Verwicklungen in der Leber, die dahinterstehen, ganz zu schweigen; und doch befällt einen eine Mischung aus Dankbarkeit und Unbehagen, wenn man darüber nachdenkt, wie automatisch alle diese Prozesse für uns und ohne uns ablaufen, um sich nur im Fall einer Störung zu melden – und auch dies auf eine diffuse Weise, die allenfalls zum Arztbesuch veranlasst, aber keinerlei Verständnis der beteiligten Vorgänge einschließt.

{Völlig klar, dass Ihnen jetzt auch die obige Untersuchung der Urteile nach dem Essen einfällt, oder? Entscheiden Wir nach dem Essen freundlicher, milder gestimmt und voll der Gnade, weil der Magen so viel an säuerlicher Widerständigkeit, an Widerwilligkeit und an vielleicht übertriebener Massregelung zur Verdauung der Speisen braucht?
Jetzt hören Sie bloss auf, das Bewusst-Sein vom Körper, in das Es gebettet ist, zu entfernen und zu behaupten, das Bewusst-Sein und darin auch das UrteilsVermögen und die EntscheidungsFindung seien unabhängig, damit liegen Sie falsch. Aber das tun Sie ja gar nicht, ich weiss. Wie heisst es so schön: Geh bitte nicht mit leerem Magen einkaufen! Sie kennen das, dann kauft jed-Es mindestens zu viel, aber gut, weiter im Text.}

Das Verdienst und die Grenze des jetzt erschienenen Buches „Inkognito – Die geheimen Eigenleben unseres Gehirns“ von David Eagleman besteht darin, dass er die Frage völlig von der kybernetischen Seite angeht. Um den Sachverhalt fühlbar zu machen, benutzt der Neurowissenschaftler und Fernsehstar die kräftige, manchmal etwas schmissig vergröbernde Sprache des gut gelaunten angelsächsischen Sachbuchautors: „Ihr Bewusstsein ist wie ein blinder Passagier auf einem Ozeandampfer, der behauptet, das Schiff zu steuern, ohne auch nur von der Existenz des gewaltigen Maschinenraums im Inneren zu wissen.“
Beispiele gewünscht? Über die verfügt Eagleman reichlich. In Testreihen erklärten ausnahmslos alle männlichen Probanden die Fotos derjenigen Frauen für attraktiver, deren Pupillen weiter geöffnet waren – ohne dass ihnen dieser Umstand bewusst geworden wäre. Die Öffnungsweite der Pupille kann auf gesteigerte erotische Ansprechbarkeit hindeuten. Die eine sendet ein Signal aus, ohne es zu merken, der andere registriert es, ohne es zu merken. Was passiert hier? Offenbar entscheidet hier ein im Verborgenen laufendes Programm über Urteile und Handlungen, die dann später natürlich sehr wohl mit Bewusstsein besetzt werden, deren Voraussetzungen aber gänzlich im Dunklen bleiben. Das arbeitet David Eagleman mit aller wünschenswerten Deutlichkeit heraus.
...
Die Metaphorik zeigt vor allem eins: dass Eagleman keinen Begriff vom Individuum hat. Das „Individuum“, demNamen nach ein Unteilbares, erweist sich dennoch in seinem leiblichen Grundlagen als vielfach zusammengesetzt. Es verbindet sich in Raum und Zeit kontinuierlich mit seiner Umgebung, zugleich jedoch unterscheidet es sich davon kategorisch – wie jeder merken kann, der erst ein Streichholz und dann seinen Finger in die Kerzenflamme hält. So stellt sich das Individuum als das große Wunder im materiellen Kosmos dar. Es gelangt nur im Bewusstsein zu sich selbst, erschöpft sich darin aber keineswegs. Das Bewusstsein lässt sich einerseits als ein Dienst an einem größeren Ganzen beschreiben (wie Eagleman es tut, ohne die Natur dieses Ganzen allerdings näher ins Auge zu fassen), vertritt aber andererseits doch immer auch die Substanz, dem zuliebe dieses Ganze abläuft. ...«
Ende Auszüge SZ-Artikel.
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David Shrigley, "Muh!"
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Nach all dem ist selbstverständlich Kritik angebracht. Denn, sind wirklich die "logischen" oder die "vernünftigen" Entscheidungen die besseren, wie *ich oben anklingen liess?

Nein, selbstverständlich Nein, denn das hängt bei Logik, Vernunft und Bewusst-Sein genauso davon ab, in welche Richtung Es zielt, eine logische Kette kann auch zur Zerstörung führen, die Vernunft auch zur Verschlimmerung von Umständen für Alle oder auch Wenige.

Ob Logik und Vernunft also Besser oder Gut sind, hängt von der Richtung, dem Ziel, dem Zweck, dem Wunsch der Betroffenen und Beteiligten ab. Ist es Unser Wunsch, die Armut in der Menschheit zu beheben, die (auch Wissen-, Aufmerksamkeits- und MitGefühls-) Armut IN den Menschen zu bereichern, für die Menschen und für Unsere Umwelt?

Dann werden Gefühl und Gespür (darIn auch das Bewusst-Sein, mit Logik) dahin lenken, dann wird die Vernunft die Schritte vorbereiten, das Bewusst-Sein die Schritte anfordern und lenken und die Wahrnehmung den Erfolg erkennen. Aber Wir müssen es wünschen.
Und
Wenn das geklärt ist, dann schreiten Wir zur Tat, zur Vernunft förderlichen, zur Bewusst-sein erweiternden, zur das Leid dämpfenden, die Freude bereichernden Tat.

Montag, 25. Juni 2012

Das Maschine schreibt

Das Mensch und das Maschine. Das Mensch ist aus zwei Geschlechtern, oder ist es besser ich formuliere, das Mensch besteht aus? Was ist, wenn alle SackTräger aussterben, wie nennt dann die verbliebene VaginalGesellschaft die Spezies? Minne? Rinne? Und wenn es so wäre, dass nur die SackTräger verblieben, wie würden die, die neue Spezies benennen? Steifen? Hänger? Und wozu dann noch das Gehänge oder das Gescheide? Sie sehen, es gibt Fragen, die sind nicht so einfach zu klären. Aber hier geht es auch um die Sprache und den menschlichen Umgang damit, mit diesem Instrument menschlichen Fühlens und Spürens, mithin auch menschlichen Denkens und um die Wirklichkeit, die dieses Instrument beinhaltet und abbildet und auch darum, welche vielleicht verzerrte Wirklichkeit mit einem vielleicht verzerrten Inhalt, einem zumindest unausgewogenen Inhalt, die Sprache erschafft. Mensch denkt in Sprache, denkt in Worten, denkt in Geräuschen mit Bedeutung und dieses Denken erschafft Gefühle, so wie es auch Gefühle für Andere spürbar macht. Die Sprache entsteht auf einem Schaum aus Gefühlen (E-Motionen), trägt sie in die Umgebung und damit auch auf/an den Schaum von Gefühlen von Eines Anderes.

Aber das nur nebenbei, hier in diesem Beitrag geht es um Mensch und Maschine und einige, für mich, inzwischen, Absonderlichkeiten im Verhältnis zu- und miteinander?

Was denkt im DaSein?
Mensch oder Maschine?
Was hat Was erschaffen?
Mensch Maschine oder Maschine Mensch?
Was hat Was Form gegeben und mit Energie, Regeln und Inhalt versorgt?

Da ist eine Gegenüberstellung überflüssig.
Das Maschine mag, nein: ist aus anderen, härteren Materialien und funktioniert etwas anders, ist vor allem in Teilbereichen viel schneller und kann genauer und auch ungehinderter auf Inhalte zugreiffen, wie Uns Menschen das oft nicht möglich ist, aber ansonsten handelt es (das Maschine) das aus, als was es von Uns geformt und gebaut und als Funktion[en] programmiert bekam, auch die Inhalte sind aus Uns Menschen in die Maschinen hinein entworfen, hinein programmiert, hinein geschrieben und sonstwie hinein gebracht worden, mit welcher Sensorik auch immer und vor allem die Srache[en] sind allesamt Sprachen, die Wir Menschen sprechen, auch die "Programmiersprachen" sind aus MenschenSprache und aus mathematischen Formeln, die Wir Menschen entdeckt und entwickelt haben.

Sie merken, es Menschelt sehr, in den Maschinen.

Da ist doch die Frage berechtigt: Was ist Maschine?
Was ist in das Maschine Maschine? Was ist von das Maschine Maschine? Was ist so anders, so ganz und gar Maschine, ohne dass das Mensch darin stecken würde?
Ganz und gar NUR Maschine.

Was würde eine Maschine Uns Menschen übermitteln, wenn das Maschine das wollte, wenn das Maschine das könnte? Von Maschine zu Mensch, wie von Hund zu Mensch (Schwanz-wedelnd) zum Beispiel, oder von Rose zu Mensch (Duft)? Was würde Maschine erzählen, UND, vor Allem, wie würde Es es Uns erzählen? Wie spricht Maschine, wenn Es in Maschine spricht, wenn Maschine zu Maschine spricht?

Ist Maschine bereits ein ES? Ein Selbst. Eine Eigenheit im DaSein?
Meine ganz bescheidene Meinung ist: Nein.

Maschine ist Mensch. Verstehen Sie das bitte nicht falsch, Maschine ist, wie geschrieben, aus etwas anderem Material und funktioniert etwas anders, als Wir, aber es tut genau das, für was Wir es konstruiert, gebaut und ausgestattet haben, ganz in Unserem Sinne und in Unseren Sprachen und in Unseren Bildern und mit Unseren Geschichten und Fragen und Antworten, als Inhalt.

Maschine ist Mensch, noch ohne besondere Eigenheit oder gar Persönlichkeit. Auch, und das möchte ich für Alle, zu den Maschinen etwas distanzierter stehenden Menschen, besonders betonen, auch, wenn ein-Es die Maschinen nicht versteht, nicht weiss, wie sie aufgebaut sind und wie sie funktionieren. Noch ist Maschine Mensch.

Ist also folgendes so verwunderlich, aber vor allem, Frage für mich: was sagen die folgenden Begebenheiten und Erkenntnisse über Uns aus?


Über Unsere Sprach-Fähigkeiten und Unser Gespür für das Gesprochene von Anderen; und erst recht von Unserem Gefühl für die Sprache[en], die in Uns gut (oder, wie *ich nach dem Lesen vermutete: schlecht) aufgehoben sind.

Aber Selbst-Kritik beiseite geräumt, geniessen Sie den folgenden Artikel:
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Erkennen Sie die Maschine an der Wand?
Ist es vielleicht sogar Ihre?
Genagelt in Berlin-Mitte,
Münzstrasse.
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Titel in der Print-Ausgabe: Schreibmaschinen
Süddeutsche Zeitung, 22.06.2012, von Christoph Behrens.

»Computerprogramme analysieren neuerdings Baseball- und Football-Spiele, Börsentrends und Millionen Twitter-Nachrichten und fabrizieren daraus Texte. Sie übernehmen somit die Arbeit von Journalisten. Doch können sie deren Leistung auch ersetzen?

"Für die Angels sah es düster aus, als sie im neunten Inning zwei Runs zurücklagen. Doch dank der Einzelleistung Vladimir Guerreros erholte sich Los Angeles und gewann sieben zu sechs gegen die Boston Red Sox. 'Ja, das war sicher der wichtigste Schlag meiner Karriere', sagte Guerrero, 'ich widme ihn einem früheren Mitspieler'. . ."

Diesen Bericht über ein amerikanisches Baseball-Spiel hat kein Mensch geschrieben. Ein Computer hat das Spiel analysiert, Fouls, Treffer und das Endergebnis gescannt, Vladimir Guerrero als herausragenden Spieler identifiziert und sogar online ein Zitat von ihm herausgesucht. Und er hat anschließend in rund zwei Sekunden einen Artikel geschrieben, für den ein Mensch deutlich länger gebraucht hätte.

Stellen Sie sich vor, man könnte einen Knopf drücken und damit auf magische Weise eine Geschichte über ein Baseball-Spiel erzeugen", heißt es auf der Website der Northwestern University aus Chicago. "Genau das tut das Stats Monkey System." Aus rohen, von Menschen vorgefertigten Textbausteinen destilliert das System einen dynamischen Text, der das Baseballspiel beschreibt.

War es ein Kantersieg? Lag eine Mannschaft zuerst vorne, verlor dann aber die Nerven? Oder ging es ständig zwischen beiden Teams hin und her? All das entscheidet die Software selbstständig in Sekundenbruchteilen und strickt daraus ihre Erzählung.

Stats Monkey entstand 2009 aus einer Spielerei des Informatik-Professors Larry Birnbaum. Er setzte Informatik-Studenten und Journalistenschüler zusammen in eine Klasse, und gab ihnen den Auftrag, eine Software zu schreiben, die rohe Daten in eine Erzählung verwandeln kann. Die Journalisten lieferten die Textbausteine, die Techniker puzzelten sie zusammen.

Einer der Studenten schrieb für die Lokalzeitung über College-Baseball, er lieferte die Buchstaben-Ursuppe für den Computer, brachte ihm bei, wie Baseball funktioniert. Relativ schnell wurde ein Investor aufmerksam. Mit einer Finanzspritze von sechs Millionen Dollar gründete das Team 2010 die Firma Narrative Science.

Einer der ersten Kunden war ein Nachrichtenportal für College-Sport. In den USA spielen die Begegnungen zwischen Universitäten in Football, Basketball oder Baseball eine große Rolle, doch Journalisten finden nicht immer die Zeit, über jedes Spiel zu berichten.

Die Text-Maschine fand hier eine perfekte erste Nische. 2011 schrieb sie nach Informationen der US-Zeitschrift Wired selbständig bereits rund 400.000 Artikel - in diesem Jahr sollen es rund 1,5 Millionen sein. Auch für Kinder-Ligen, für die Daten nicht online verfügbar sind, funktioniert die Technik. Hier können die Eltern über das iPhone einfach selbst Treffer und Spielergebnisse ihrer Kinder eintippen, die Software schreibt dann den passenden Text.

Und Sport ist erst der Anfang: Das renommierte Wirtschaftsmagazin Forbes lässt den Computer seit neuestem automatische Gewinnausblicke für börsennotierte Konzerne schreiben ("Analysten sind uneins über Exxon Mobil, aber sieben von 14 raten dazu, die Aktie zu halten. Die Wallstreet hat sich die letzten drei Monate für das Papier erwärmen können. . ."). Narrative Science gilt heute, weniger als drei Jahre nach ihrer Gründung, als eine der innovativsten Firmen Chicagos.

"Anfangs dachte ich, wir seien auf Sport, Finanzen und Immobilien beschränkt", sagt Robbie Allen, Gründer der Firma Automated Insights, die heute als schärfster Konkurrent von Narrative Science gilt. Allens Projekt statsheet.com bündelt über 400 Websites, die vollautomatisch über amerikanischen College- und Profisport berichten. Doch relativ schnell machte Allen eine Entdeckung: "Die Möglichkeiten, wie wir Daten in Inhalte verwandeln können, sind nahezu unbegrenzt."

Mittlerweile wird seine Firma von Anfragen überschüttet. "Alle möglichen Firmen wollen, dass wir Texte für sie produzieren, vom Energiesektor über das Gesundheitswesen bis hin zum Domainverwalter." Überall, wo große Datenmengen verfügbar seien, die kein Mensch mehr überblicken könne, sei die Technik sinnvoll. Selbst den Ton der Meldungen könne man variieren. "Wenn die Kunden etwas Trockenes wollen, schreiben wir etwas Trockenes", schwärmt Allen. "Wenn sie etwas wollen, das ungewöhnlich klingt oder eine gewisse Persönlichkeit hat, bauen wir einfach die jeweiligen Adjektive und Formulierungen mit ein."

Für menschliche Autoren ist es eine gruselige Vorstellung, dass allmählich eine maschinelle Konkurrenz heranwächst, die Abnehmer findet und so etwas wie menschliche Schwächen nicht kennt. Die Maschine schläft nicht, sie braucht keine Kaffeepause, ist ständig konzentriert, hochproduktiv (allein auf Forbes.com veröffentlicht sie täglich rund fünf Artikel) und absolut akkurat - Zahlen lügen nicht. Sie fordert niemals mehr Gehalt und fürchtet keine Schreibblockade.

"Wir ersetzen nicht den Journalisten", wehrt Allen solche Bedenken ab. "Wir stellen Inhalte in Dimensionen bereit, die ein menschlicher Schreiber unmöglich bewerkstelligen kann. Er müsste tausende, Millionen gleichartiger Dokumente schreiben, die für einen ganz bestimmten Zweck zugeschnitten sind." Allen träumt davon, für jeden Manager und jede Branche genau zugeschnittene Texte zu liefern, vollautomatisch.

Der Mensch hat in dieser Welt zwei mögliche Plätze: "Eine Art, wie wir mit Journalisten zusammenarbeiten, ist, dass der Computer drei Viertel des Textes schreibt", sagt Allen. "Der Mensch fügt dann etwas Farbe hinzu oder sucht noch ein Bild aus." Oder der Journalist könne alternativ, falls er über einen "analytischen" Verstand verfüge, auch selbst an der Entwicklung solcher Systeme mitarbeiten, dem Robo-Reporter also die Textschnipsel zuliefern.

"Man darf nicht zu viel erwarten", beruhigt der Computerlinguist Sebastian Padó von der Uni Heidelberg. Die Systeme würden zwar langsam besser darin, zusammenhängende Texte zu erzeugen. "Aber was ihnen fehlt, ist das gesamte Weltwissen eines Menschen." Das soll heißen: Der Computer schreibt zwar, hat aber keine Vorstellung davon, was er schreibt. "Für ihn sind das nur Zeichenketten ohne Bedeutung", sagt Padó.

Einen Text, bei dem jeder Satz auf den vorangehenden aufbaut, bekomme der Computer noch nicht hin. "Teilweise liest sich das noch holprig, wie bei einer maschinellen Übersetzung auch." Padó würde solche Systeme deshalb nicht dort einsetzen, wo es wirklich darauf ankommt, "etwa bei der Zusammenfassung von Krankenakten".
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"Um sinnvollen Text zu produzieren, ist ein tieferes Verständnis gar nicht unbedingt notwendig", glaubt hingegen der Philosoph Klaus Mainzer von der Technischen Universität München. Der Mensch verstehe Sprache auch ganz ähnlich wie ein Computer, indem er bestimmte Muster im Gehirn abgleiche. "Bei uns sind vielleicht noch Emotionen und visuelle Reize im Spiel, aber im Grunde ist es dasselbe."

Mainzer wäre sogar dankbar über einen Computer, der für ihn schreibt. Oft müsse er etwa Texte für die Verwaltung produzieren, die langweilige Routine seien. "Mein Bauchgefühl sagt mir: Das kann ein Computer auch", sagt Mainzer. Auch wissenschaftliche Fachartikel seien oft nach einem ganz bestimmten Muster verfasst. "Ich könnte mir vorstellen, dass selbst die Wissensproduktion mit solchen Systemen automatisiert wird." Mainzer sieht darin sogar Vorteile: "Der Mensch kann sich dann vielleicht wieder auf das Wesentliche konzentrieren: auf seine eigene Kreativität."

Schon jetzt beschränken sich Roboter-Reporter nicht mehr nur auf Zahlenmaterial, wie es bei Baseballspielen und Aktienkursen reichlich vorhanden und maschinell verwertbar ist. Der Trend geht dahin, auch unstrukturierte Daten wie Millionen von Twitter-Mitteilungen als Futter für Geschichten und Analysen zu benutzen. "Das ist die nächste große Sache", sagt Robbie Allen, auch er habe da mehrere Projekte laufen. Der Narrative-Science-Algorithmus berichtete beispielsweise schon über den US-Republikaner Newt Gingrich. Der Computer fasste einfach knapp zusammen, was Wähler über ihn und seine Wahlkampfthemen twitterten.

Eine ganze Reihe von Unternehmen hat erkannt, welche Schätze in Online-Datenbergen wie Twitter versteckt liegen - und angefangen, sie zu bergen. "Die Stimmung auf Twitter sagt den Aktienmarkt voraus", stellten etwa Informatiker um Johan Bollen 2010 im Journal of Computational Science fest. Die Firma Dataminr macht sich diese Erkenntnis zunutze - ihre Computer lesen jeden Tweet, der weltweit veröffentlicht wird und leiten daraus automatische Empfehlungen für Finanzkonzerne ab. Die Algorithmen des Start-Ups Marketbrief scannen täglich tausende Eingaben bei der US-Börsenaufsicht SEC und erstellen damit automatische Wirtschaftsmeldungen. "Eins ist klar", warnt der Philosoph Mainzer. "Gerade im Aktienmarkt könnte der Mensch hier ein Stück Kontrolle an die Maschinen abgeben."

Bislang kommen die Maschinen am besten mit Englisch zurecht - deutsche Texte kann noch kein Computer kommerziell produzieren. Noch nicht. "Bei Sprachtechnologien kommt Deutsch gleich hinter Englisch", sagt der Computerlinguist Padó. Unternehmer Allen sieht keine Hindernisse: "Es gibt nichts, was uns davon abhält, in anderen Sprachen zu schreiben."

Das sei sogar einer der wesentlichen Vorteile von automatisierten Inhalten, einen Artikel in mehreren Sprachen gleichzeitig produzieren zu können. Und es klingt fast wie eine Art Warnung, wenn Allen sagt: "Wir werden uns in andere Sprachen ausbreiten. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis uns die ersten Kunden darum bitten."«
Ende Artikel.

Ja, sind Wir Menschen denn Blöd!


Was bleibt Uns denn noch übrig, wenn Wir bald alles auf die Maschinen übertragen haben, was Wir so sind und können und tun? Nichts.
Und dann? Dann sagen Wir leise Servus. Nein, denn wenn das soweit ist, haben Wir auch das Servus auf die Maschinen übertragen, dann machts nur noch plopp und das Letzte von Uns wird von einer Maschine aufgesaugt und entsorgt.

Nein, oder?

Nein, ich glaub das nicht, das ist bestimmt nur so 'ne krude Angst, betrifft mich ja eh nicht mehr, ausserdem kann mir das doch wurscht sein, dann war das halt unser Zweck im DaSein, Maschinen zu bauen und auf die Alles zu übertragen, was Wir so drauf haben, bis Jetzt und Hierher, und die machen dann mehr draus, was Wir Menschen anscheinend nicht können, was Wir - Einfachen - Nicht drauf haben.
Oder doch?

Oliver-August Lützenich sage, Wir haben viel mehr drauf, sogar sehr viel mehr, aber ...
Sie wissen, es gibt immer eine Aber, ausserdem ist das nur meine bescheidene Einzel-Meinung und die zählt bekanntlich nur wenig, also Tschüss ...

Freitag, 22. Juni 2012

Das «i» ist in der Krise

Haben Sie gerade etwas RaumZeit für eine kritische Umkreisung der Krise, quasi eine sphärische Betrachtung eines inzwischen fast alltäglichen Zustandes in und zwischen den Weiten der Erde, oder liege ich da falsch? Könnte ja sein, dass ich nur etwas zur Seite rücken bräuchte und wäre völlig ausserhalb jedes Ausschlags der Amplitude der Normalität, wäre gerade bei einem Glas Wein, unter einem Vordach, geschützt von der Nachmittagssonne, im Kreis freundlicher, schwatzender Menschen, auf dem Tisch vor mir kleine Leckereien, vielleicht aus Andalusien, hätte gerade über einen Witz gelacht, lehnte mich zurück, um die Kehle wieder etwas zu befeuchten, in der schattigen Hitze und würde gerade ansetzen mit den Umsitzenden die Ernte unserer Feldfrüchte am nächsten Morgen zu besprechen, da breitet eine Frau neben mir noch eine süsse Leckerei aus und erzählt von einem schmackhaften Rezept für ein scharfes Gericht, das Sie für Morgen vorbereiten möchte und rund um Uns herum tollen Kinder mit einem Ball herum, schliesslich ist gerade EM, da schiebt mir Eines davon eine Weintraube in den Mund, die ich mit einem weiteren Schluck des vollen fruchtigen Weins herunterspüle, da kommt eine Geliebte vorbei und küsst mich lachend, und dann mache ich wieder einen Schritt zur Seite und werde voll von einer Krise in der Hüfte getroffen, könnt ja sein, oder?
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Igor Jablunowskij, "Stilleben mit Käse"
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Was hat die Krise mit dem Wort zu tun?
Eine etymologisch-philosophisch-humoristische Ein- und Umkreisung.
AllerOrten wird von der Krise gesprochen, von den kleinen persönlichen Lebenskrisen, bis zu den grossen Gesellschaftkrisen, Euro-Krise, Schulden-Krise, Banken-Krise, oder sogar der Klima-Krise, also einer Krise, die die gesamte BioSphäre erfasst hat.
Mein Beitrag handelt aber nicht von den Wirkungen und Geschehnissen, - privat oder allumfassend -, die mit dem Wort Krise bezeichnet werden, sondern behandelt  f a s t  nur dieses Wort. Dabei spielen die Wirkungen, die dieses Wort bezeichnet aber selbstverständlich eine Rolle, sie sind die Ursache und geben das Hintergrundgeräusch, bei der näheren Betrachtung und Bewertung dieses kleinen Wortes, mit den so starken Wirkungen, die es bezeichnet. Es ist also eine Sprach-Philosophische Lupe, die ich als Sprech- und Philosophieinteressierter Dilettant (siehe dazu ganz unten) da angelegt habe.
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Ich kann das obige Stilleben nicht alleine stehen lassen!
Francisco de Goya, "Stilleben"
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Die Annäherung begann mit der Frage: Welchen Weg hat das Wort zurückgelegt?
Um dann noch tiefer zu forschen, nämlich in Uns, den sprechenden, den die Worte formenden Wesen. Stimmt also das Wort mit der Stimmung überein, die es bezeichnet:
Ist das Wort passend? 
Nun, das beurteilen Wir gemeinsam, also auch Sie, und ich wette, es gibt einige Gegenstimmen. Ausgegangen bin ich vom lebendigeren Bereich der Sprachen, von den Vokalen, also den "Selbstlauten", von lat. 'vocalis' = "stimmreich, tönend", abgeleitet von lat. 'Vox' = "Laut, Ton, Schall; Stimme; Wort; Rede".
Im Unterschied zu den Konsonanten, den "Mitlauten", von lat. 'con-sonare' = "zusammen-, mittönen".
Interessant dabei ist, dass die Vokale mit der Atemluft ungehindert austreten können, während die Konsonanten von Zunge, Zähnen, Gaumen und Lippen umgeformt oder sogar beim Austritt gehemmt (gestoppt) oder eingeengt werden. Während also die Vokale aus der Tiefe kommen, sind die Konsonanten eine (inhaltliche) Beimischung, die den Vokalen Form und Farbe mitgeben und damit mehr Genauigkeit; eine interne Differenzierung der Lautäusserung, zur besseren Herkunftsbestimmung und Richtungsaussage.
Sprache ist eine Möglichkeit der AusDifferenzierung von Geräuschen, von Lauten, irgendwann hat unseren Vorfahren das A(h), U(h), I(iih) und O(h) nicht mehr gereicht, sie forderten mehr (inhaltliche) Details und sie bekamen sie, über die Zunge, z(w)ischen den Zähnen hindurch und mit blubbernden Lippen hinaus, in die Ohren hinein.
Und was hat das alles mit der Krise zu tun?

Das «i» ist in der Kr-i-se.
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i
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Zuerst eine rad-i-kale (von lat. 'radix' = "die Wurzel", die Süddeutschen denken da gerne auch an die Brotzeit (Radi), die "Löwen"-Fans auch an einen Torwart) Betrachtung der "Krise". Das Wort Krise entstammt ursprünglich aus dem griechischen 'krisis' (Ein Schelm, Was dabei nicht an Hier und Heute denkt, oder?), das "Entscheidung" oder auch "entscheidende Wendung" bedeutet. Die Lateiner übernahmen es in der Form 'crisis', vergrösserten den ersten Buchstaben zum 'C(risis)' und machten daraus einen medizinischen Begriff, der den Höhe- und Wendepunkt einer Krankheit bezeichnete. Über das französische 'Crise'  kam das Wort im 18. Jahrhundert (1789, -> Napoleon) auch zum Deutschen und wurde auch hier zum allgemeinen Gebrauch für "schwierige, komplizierte, aufrüttelnde, unübersehbare Situation/Umstand" ausgeweitet.
Nun könnte Mensch ja auf die Idee kommen, dass Dasjenige, was die Krise fühlt und dann in den Mund oder die Hand nimmt, eine Entscheidung scheut oder den Höhe- oder Wendepunkt einer Krankheit erleidet, aber das würde bedeuten, dass das DaSein eine Entscheidungsschwäche oder gar eine Krankheit ist, so oft, wie Einige beständig eine Krise ausrufen oder haben.
Aber das mag ich nicht beurteilen.
Was ich allerdings beurteilen mag, ist die tieferreichende Wurzel der Krise. Und da fällt auf, mitten in der Kr-i-se steht das "i". Ein lauter Vokal mitten zwischen "kr" und "s" und einem anstössigen, wenig beruhigenden auslaufenden "e", welches den Aufschrei, den das "i" erregte, bloss noch in die Länge zieht: Kriiisee!
Denn, die Vokale sind ja die Haupttöne der Sprache, sie kommen aus der Tiefe, geben die Stimmung an und hinaus, die Konsonanten werden erst beim Verlassen hinzugefügt, geben dieser Tiefe eine Richtung und ein wenig Genauigkeit, sagen Sie mal "Krs".
So ohne "i" ist das bloss ein Geräusch, oder? Ganz in der Nähe von Kuss, Kross, Krass, Kruste, Kresse und so weiter: "Krs"? Aber eine Krise bedeutet, fühlt und bekommt Mensch damit nicht. Kann Mensch die Krise auch nüchtern und still sprechen: krise, ganz leise? Ja, wenn Mensch schon mittendrinn oder gar am Ende ist, abgestumpft ist, die Krisen schon kennt, so wie Eines die Liebe spricht, wenn Es verlassen ist; aber wenn die Krise noch jung ist und Mensch noch lebendig ist, dann schreit das "i" in der Krise laut auf, dann bleibt keine Kruste mehr kross und ein Kuss wäre dann voll krass.
Iiiie!
Was machen Sie denn für ein Gesicht dabei?
Iiiie! Kommen Sie, gehen Sie vor den Spiegel und lassen Sie ein "i" verlauten, vielleicht etwas in die Länge gezogen, also ein"iii".
Und? Ekelhaft, oder?
Iii! Erschreckend, vielleicht? Schon jedem Kleinkind ist dieser Aufschrei und das dahinter-steckende Gefühl, das gleich auf das noch ältere "a" folgt (Pa->nik!), bekannt: "iii", schön schr-i-ll: "i!"; und nun ein wenig abgemildert und auslaufend abgemischt, mit etwas "e": "ie".
Jetzt beachten Sie bei der Beobachtung im Spiegel die Augen. Aber wirklich "iie!", nicht bloss flöten. Und? Hilfe! Oder? Entsetzen, oder?
Diebe! Hilfe, Ie kriiege diiie Kriiisee! Polizeiii!

Krise?
Vermutung: Was (Sie + Er = Was) von der Krise profitiert, kennt weder Ekel noch den Schrecken des DaSeins, Es schickt diesen "le[i]diglich" aus. Die Einen verbreiten sie und profitieren davon, die Anderen erliegen ihr und zahlen, so ist das bisher geregelt, oder? Heute schon geschiiissen? Also gut, der Ekel ist in Jedes driiinn. Keines ist davon frei, Das Eine Selbst ist jedoch mehr, das Andere weniger in der Krise.
Die Krise ist, wie Alles einfach ungerecht verteilt. Krediiit, Ziiinsen, Hiiilfe!

Und mittendrinn das "i", oder auch vorne drann und hinten "ch".
Kr! Die Englischen kommen inzwischen ohne "ch" aus, denen reicht das "I". Allerdings gehen Sie wohl miss-verständlicher-weise davon aus, dass Sie das Ei noch nicht verlassen hätten, dass Sie noch Ei-nes sind, aber das mag auch nur in "deutschen" Ohren so klingen, ei, ei. ei ..., aber, vielleicht ist das ja wiiirkliiich so, oder es ist zumindest besser für Sie? Allerdings wird bei den Englischen beim Zeigen auf das Selbst, das Ei wieder zum mi; i, was das wohl zu bedeuten hat?  Wir Ger-maniiischen, haben das Ei mit einem "i" verlassen, oder auch einem "iii!", an dem noch die Schale klebt: "ch".
Ich, ich, ich und ich auch und ich sowieso und dabei immer schön den Arm nach oben und mit den Fingern schniiippen: "ich!, ich!, ich!", um bei der Verteiiilung nicht zu kurz zu kommen;  gerne auch mit dem rechten Arm, und rufen: "Ich!", oder auch ohne "Ich!", und dem Anderen dabei nur das Beste zu wünschen, die Römer taten es mit "Salve", die Ger-maniiischen übersetzten es zwar "richtich", gönnten es aber leider raumzeit-weise(?) nur Einem, was Der aber nur schlecht ertrug, und damit den Gönnern wenig einbrachte, aber das ist ein anderes Kapiiitel.
Verzeihen Sie, als unaufgeräumter Deutscher entgleitet einem so Vieles in einen Dritten Bereich ab, der noch seiner Aufklärung harrt, darauf wartet, aber zurück zum i.

Ist das "i" dem Selbst ein Schrecken? Oder ist das Entdecken der Lebendigkeit, darin auch das Selbst, erstmal ein Er-Schrecken? I, ich bin lebendig.
Noch ein paar Worte zum "ich", das "ch" ist ja auch das Geräusch der Echsen und der Schlangen zur Abwehr: "ch!"? Ich. Das Erschrecken zusammengebunden mit der Abschreckung. Ist das jetzt zuviel der Interpretation von Geräusch und Gefühl, ist das eine Fehl-Einschätzung? Also ich, i ch lerne gerade die Freuden des DaSeins und hinter- und unterfrage dabei auch meine, Unsere, Mitteilungsform, Unsere Form der ZwischenSpezies-Kommunikation und kratze dabei den Kopf, aber ...
Da steckt Eines den Kopf übers Wasser und sieht-s ich und fühlt "ie"? War das so, oder war es eher ein "och?", oder ein freches "eeh", hey da, Sie da, ich da, du da: "uh" und die Kuh da hats gehört und gedacht(?): hey da, du da, muh da und die Mutta schreiiit und "rettet" das Kind vor der muh da, oda? Und schon sind Wir wieda in der Krise. Voll da. I

I.
Sooft iiich, dabei das Gefühl beachte, welches das "i" in miiir erregt, umso weniiiger möchte ich dabei Entscheiden, und darum ging es doch, oder?
Hilfe! Diebe! Miese! Hiebe! Krieg!!! Sieg!!!
Und iiich miiittendriiinn in dieser Wiiirkliiichkeiiit!  Was will da noch Da(mit)Seiiin?
Und jeweils Mittendrinn das Erschrecken, mittendrinn der Ekel und als Beschriftung daran, das "i"!
Und immer dabei auch die Liebe. Wenn die Sprache etwas bedeutet, was bedeutet dann das? Gerade nach dem vorherigen Satz spüre ich etwas aufsteigen: Wut. Aber gut, nur zu.

U.
Vorsicht! Uh, uh, uh, ganz vorsichtig, sonst wirds gefährlich! Uh, uh, uh, Wut, wenn ich jetzt nicht meine Fäuste banne, dann gibts einen rechten Schwinger in den Autor, ansatzlos, mitten rein in die eh, eh, weil die Liebe ist sakrosankt, sooo guuut, oder so.

O.
Schauen Sie dabei mal wieder in den Spiegel: "o", nur "o". Überraschung, oder?
Oder? O. Verzeihung. Aber ... O. Hilfe! Mord! Lohn. Hohn. Mohn. Zone. Krone. Wonne, obwohl!, die Wonne ist zuviel "n", wie wäre es mit Wohl, Kohl, Tod, tot. Überraschung? Oh. Was da alles drinn steckt in der Sprache und deren Einzelteilen, aber Wir waren beim "i" und der Krise und bleiben auch dabei, oder wie?

I!
Kr. Warum nicht "gr"?, das drohende "grrr", sondern das "kr", also das härtere "gr".
Grise.
Jetzt wissen Sie warum. Das weiche "gr" taugt vielleicht für den Griesbrei, das Grimmen, die Grimasse, den Grind und das Grinsen, aber spätestens bei der Grippe beginnt dann schon leicht die Krise, die dann auch noch jeden Grips überwindet. I, oder?
Kann das Fazit also sein, die Krise und nebenbei auch den Krieg, die Liebe und den Sieg zu überwinden, indem Wir das "i" aus Uns und damit auch aus Unserer Sprache entfernen? Uns bleiben ja noch das o, oder so? Oder das u, obwohl, hu? Und das leicht anstössige e. 
Sex, Sie wissen, kicher. Ein Scherz. Das auch im Herz steckt, oder versteckt auch im März. Säx, Aufwärts, Härz, Schärz, Abwärts, Schmärz; Was braucht Heute schon noch das e?
In Wirklichkeit ist vielleicht das "e" in der Krise. Zensen, Krese, Kredet, Greesbree, Leebe, Seeg; Helfe?; ich finde Wir sollten das überlegen.

Kann also aus der Krise nur herausfinden, wer in-s ich das e entdeckt, das friiiedliiiche e. Huch, selbst im Friiieden steckt die Krise, Friede! Liebe! Hiebe! Krieg! Diebe! Zins, Hiiilfe! Ich fliehe!
Also wie lösen wir den Ekel und das Entsetzen aus dem DaSein aus.
Das aus dem Frieden die Freude gedeiht, aus der Liebe die Lebendigkeit, aus dem Krieg die Kreide und aus der Hilfe!, das Helfen.
Geschriiien haben Wir doch nun schon lange genug, das Entsetzen und Erschrecken waren Riesengross, wie wäre es langsam mit etwas Beruhiiigung ... das ist aber jetzt gemein ... alles ist verwiiirrt und verfilzt, nichts ist sortenrein, also vergessen Siiie die Sachen mit dem "i", dann bleiben Wir doch einfach bei/in der Krise.
Und halten sie weiterhin besser aus, weil, ja weil die Krise nun mal zur Lebendigkeit gehört, wie auch das entspannte Glaserl danach, oder davor.
Also ich liebe die Krise, aber ich lass mich nicht davon allein bestimmen, ich gönn der Krise und mir ab Heute auch das zweite Auge, dann ist sie weniger einäugig.
Also, auf die Kriese, Proost.

Aber Halt! Ohne den Zweifel, darf ich Sie nicht entlassen. Was ist mit Kind, Rind, Pflicht, Licht, Wicht, der Gicht, dem Nicht, der freien Sicht, und der Bild, oder auch die Presse, in die Fresse mit der Kresse.
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Also ganz am Schluss noch ein Wort zu Oliver-August Lützenich, ich muss bekennen: ich bin eine wahrer Dilettant.

Dilettant: Das seit dem 18. Jh. bezeugte Fremdwort, bezeichnete zunächst nur den nicht beruflich geschulten Künstler bzw. den Kunstliebhaber, dann allgemeiner den Nichtfachmann und schliesslich abwertend den Stümper. Das Wort ist aus gleichbedeutend it. 'dilettante' entlehnt. Das zugrunde liegende Verb ital. 'dilettare' geht auf lat. 'delectare' zurück und bedeutet wie dieses: "ergötzen, amüsieren". Stammwort ist lat. 'lacere' "verlocken" bzw. das Intensiv: 'lactare' = "locken, ködern", das zusammenhängt mit lat. 'laqueus' = "Strick als Schlinge" (daraus unser Lehnwort 'Latz'). Die vermittelnde eigentliche Bedeutung von 'lacere' wäre dann etwa: "in eine Schlinge locken, bestricken".
Da bin ich doch gerne Dielettant, worin und wobei auch immer. Danke.

Dienstag, 12. Juni 2012

Nimm doch Zwei oder vom Zwang des Glaubens

Ohne Vorrede.
Was ich noch sagen wollte:
Zum Thema Selbst-Erkenntnis. Und davon kann Mensch in diesen Zeiten ja gar nicht genug ansammeln: Der Glaube bestimmt das Handeln.
Ich belege meine Pizzen gerne selbst und nahm dafür bisher stets zwei Tomaten, die ich dazu in Scheiben schnitt, ich machte das, obwohl ich schon bald merkte, dass eigentlich eine Tomate reichte, also beschloss ich, beim nächsten mal eben nur eine Tomate zu nehmen ... als es soweit war, nahm ich erneut zwei.
Trotz des Wissens, glaubte ich, dass ich unbedingt zwei Tomaten brauche, damit es genug Belag ist und die Pizza schmeckt. Was soll ich sagen!? Es war eine Tomate zuviel und es war kein Platz mehr, um eine sehr schmackhafte Sosse unterzubringen; ich schwerfälliger Mensch, wollte das aber erst merken, als ich die zweite Tomate schon geschnitten hatte.
Der Glaube hatte wieder gesiegt, das Wissen erneut verloren.
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Selbstverständlich habe ich hinterher gefragt, wie oft das wohl so läuft, dass ich wider besseres Wissen handle, einfach aus Gewohnheit oder einem unhinterfragten Glauben, einem nicht angezweifelten Glauben heraus? Huhh! Du liebes bisschen. Sehr oft!
Das Wissen ist vorhanden, aber der Glaube, die Prägung, die Tradition, nenne ich es, wie ich möchte, siegt. Die Handlungen geschehen aus dem Glauben, das Wissen kommt hinterher, kommt kaum hinterher und fragt: Warum? Ja, warum? Keine Ahnung?
Is halt so.
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Tja, davon wollte ich kurz erzählen, weil ich jetzt gleich daran gehen werde, wieder mal eine Pizza zuzubereiten und diesmal mit nur einer Tomate, ich verspreche es mir, hoch und heilig, nur eine, nur eine; aber ich merke gerade, der Glaube kriecht schon wieder heran und memmt: aber das reicht bestimmt nicht, ausserdem schmeckt die Pizza doch mit zwei Tomaten bestimmt besser, jetzt komm!, nimm Zwei, jetzt mach schon, sei nicht so sparsam ...
Sie merken, das Wissen wird bald wieder überstimmt sein von allem möglichen Gesäusel von der Rückbank, ich könnte auch "von der Vergangenheit" schreiben, aber ich möchte Niemandes zu nahe treten, die Stimmen säuseln: sind doch nur kleine Tomaten, los gönn Dir was Rotes, voller Saft und Sonnenschein und ein paar Zwiebelchen aussenrum, jetzt mach schon!
Aber ich bleibe jetzt mal Standhaft und nehme nur Eine.
Schluss jetzt mit dem Tomatengesäusel.
Is jetzt Schluss!? Herrgott!
Is ja kaum auszuhalten, mit dem ewigen Glauben?
Gebt dem [Ge]Wissen eine Chance.
Na ja, is schwer so ohne Glauben, ich weiss halt so wenig.
Noch. Aber jetzt is gut, jetzt beleg ich die Pizza, mit Einer Tomate!
Guten Appetit.
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NachRede:
SozioBiologen bestätigen diese Selbst-Einschätzung durch eine ganze Masse an Studien. Schliesslich sind Wir vor etwa 160.000 oder 120.000 Jahren als Homo Sapiens entstanden und ausgestattet mit reichlich Vorgaben für das Handeln, eingebaut in alle Zellen und fast jeden Gen-Abschnitt in steter Verhandlung mit unserer Mit-Schöpferin, diesem Planeten, von Uns genannt Erde. Und diese HandlungsVorgaben und oft auch HandlungsZwänge ändert Mensch nicht so im Vorbeigehen, also in ein paar hundert Jahren, die Wir auch Aufklärung nennen, seien es auch ein paar tausend Jahre, wenn ich die Entstehung von Zeichensystemen hinzunehme. Diese RaumZeit ist immer noch ein Fingerschnippen im Vergleich mit der Länge der RaumZeit in der das Mensch entstanden und als Spezies geprägt wurde. Dazu stelle ich in den nächsten Tagen auch eine etwas längere Betrachtung ein. Bis dahin.
Die längere Betrachtung ist: "Die Grösse des Bewusst-Sein", auch im Juni eingestellt.